19. März 2009

Wachstum auch in der Zukunft

Zuwachs an Fläche und Einwohnern

Weitere Wachstumsimpulse dürften die anstehenden Er­wei­te­rungen des Ver­bund­ge­bietes bringen. Zum 1. Ja­nu­ar 2010 werden die Städte und Land­kreise Bam­berg und Bayreuth dem Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg beitreten. Auch die Schie­nen­stre­cke Bam­berg - Ebern im Land­kreis Haßberge sowie die Bus­linien zum Bahn­hof Ebern werden in den Verbund integriert. Die Gremien dieser Ge­biets­kör­per­schaften haben den Beitritt bereits beschlossen. „Auch die Ge­sell­schaf­ter des VGN haben in ihrer Versamm­lung am 17. März 2009 den Beitritten zugestimmt", berichtet Professor Willi Weißkopf, VGN-Ge­schäfts­füh­rer für den Bereich Verkehrs- und In­fra­struk­turplanung. Im Grund­ver­tragsausschuss, dem wichtigsten politischen Gremium im Verbund, stehen die Er­wei­te­rungen am 29. April auf der Tagesordnung.

Weitere Städte und Land­kreise lassen die finanziellen Auswirkungen eines Beitrittes zum Verbund prüfen. Aktuell laufen die Berechnungen für die Stadt und den Land­kreis Coburg sowie die Land­kreise Lichten­fels, Kulmbach und Kronach. Auch die Land­kreise Kitzingen und Haßberge wollen zukünftig mit ihren restlichen Gebieten in den VGN integriert werden. Die Anfragen der Land­kreise Neustadt a.d. Waldnaab und Tirschenreuth sowie der Stadt Weiden stehen eben­falls auf der Agenda. Hier müssen al­ler­dings noch Nachfragedaten auf der Schie­nen­stre­cke Hof - Weiden - Regensburg erhoben werden. Die Kosten für die not­wen­dige Ver­kehrs­er­he­bung werden derzeit ermittelt. Interesse an einer Verbundintegration hat auch der Land­kreis Hof. Dem steht al­ler­dings die ablehnende Haltung der Stadt Hof entgegen. Aus verkehrlichen Gründen scheidet eine Insellösung, nur mit dem Land­kreisgebiet, aus. Erste Gespräche über einen denkbaren Beitritt wurden zudem für den nördlichen Land­kreis Eichstätt sowie mit dem Land­kreis Wunsiedel geführt.

Mit der anstehenden Ausdehnung des Ver­bund­ge­biets nach Bam­berg und Bayreuth sowie in den Land­kreis Haßberge wird der VGN flächenmäßig mit dem bislang zweitgrößten Verbund Deutschlands, dem Rhein-Main-Ver­kehrs­ver­bund (RMV), gleichziehen. Beide werden dann eine Fläche von rund 14.000 Qua­drat­ki­lo­me­tern aufweisen. Al­ler­dings kommt der VGN mit dann 2,6 Mil­li­onen Einwohnern nicht an die fünf Mil­li­onen des RMV heran. Absolut uneinholbar bleibt der Ver­kehrs­ver­bund Berlin-Brandenburg (VBB) als größter Verbund Deutschlands, mit 5,9 Mil­li­onen Einwohnern und einer Fläche von 30.367 Qua­drat­ki­lo­me­tern.


Weiterer Ausbau der In­fra­struk­tur

Viel Bewegung gibt es auch im Schienennetz des VGN. Am deutlichsten spüren das die Fahr­gäste in diesem und dem folgenden Jahr durch den Ausbau der S-Bahnstrecken nach Erlangen und Forch­heim, Neumarkt, Ans­bach sowie von Lauf nach Hartmannshof. „Leider kommt es auch zu unvermeidlichen Ein­schrän­kungen im Ver­kehrs­an­ge­bot, bis hin zu Streckensper­rungen", berichtet Weißkopf. So fallen zum Beispiel an diesem Wo­chen­en­de von Sams­tagabend bis zum Betriebsbeginn am Mon­tagmorgen fast alle Züge auf der R5 von Nürn­berg nach Neumarkt aus, ebenso einzelne S-Bahnen zwischen Nürn­berg und Feucht. Wegen eines Weichenumbaus in Fürth ist die R1 im Abschnitt Nürn­berg - Siegelsdorf betroffen, ebenso die R12 zwischen Fürth und Siegeldorf. Völlig gesperrt ist am Wo­chen­en­de die R11 nach Cadolzburg. In allen Fällen werden die Züge durch Busse ersetzt, zwischen den Haupt­bahn­höfen Nürn­berg und Fürth wird auf die U-Bahn verwiesen. Ähnliche Ein­schrän­kungen wird es an weiteren Wo­chen­en­den in diesem Jahr geben.
Komplette Sper­rungen stehen dann in den Som­mer­fe­ri­en an. Zwischen Forch­heim und Bam­berg wird von Anfang Au­gust bis zum Ende der Ferien kein Zug mehr fahren, nur eingeschränkt wird zwischen Forch­heim und Nürn­berg verkehrt. Für diesen Zeitraum wird aber ein ausgeklügelter Schie­nen­er­satz­ver­kehr an­ge­boten, mit einem Schnellbus zwischen Nürn­berg und Bam­berg und weiteren Bussen zwischen Forch­heim und Bam­berg sowie Erlangen und Bam­berg.

Eine To­tal­sper­rung wird es im Sommer auch zwischen Lauf und Hers­bruck auf der linken Pegnitzstrecke geben. Als Ersatz werden eben­falls Busse eingesetzt. Weitere Totalsperren stehen in 2010 auf den Strecken nach Neumarkt und Ans­bach an.

Ein bereits 2008 eingerichteter Arbeitskreis S-Bahn-Bau­stel­len sorgt für eine umfassende In­for­ma­ti­on der Fahr­gäste. Im Internet wird unter www.vgn.de sowie http://bau­ar­bei­ten.bahn.de/bayern und www.bahn.de/aktuell informiert. Auch Flyer und Plakate sorgen für die In­for­ma­ti­on der Fahr­gäste.


Planen für die Zukunft
„Mit dem aktuellen Ausbau von vier S-Bahnstrecken machen wir einen riesigen Fortschritt. Schließ­lich verdreifacht sich damit die Länge des Streckennetzes der Nürn­berger S-Bahn. Es ist al­ler­dings not­wen­dig, die Möglichkeiten für einen zukünftigen Ausbau noch überall dort zu prüfen, wo bereits heute Kapazitätseng­päs­se be­ste­hen oder größere Fahr­gastpotentiale zu erwarten sind", erklärt Weißkopf.

Auf den Weg gebracht wurde gerade eine Untersuchung eines S-Bahn-Systems im so­ge­nannten Sektor Nordost, also auf den Strecken Nürn­berg - Lauf - Simmelsdorf-Hüttenbach sowie Nürn­berg - Lauf - Hers­bruck - Neuhaus. Unter Federführung der Bay­e­rischen Ei­sen­bahn­ge­sell­schaft (BEG) und unter Mitwirkung des VGN laufen derzeit Fahrplanstudien zu einem zukünftigen Ver­kehrs­an­ge­bot. Im An­schluss sollen die erforderlichen In­fra­struk­turmaßnahmen quantifiziert sowie Potentialanalysen für die einzelnen Planfälle durch­ge­führt werden. Am Ende steht eine Nutzen-Kosten-Untersuchung nach den Vorgaben der Stan­dardisierten Bewertung. Diese ist Voraussetzung für die Finanzierung um­fang­reicher Ver­kehrs­pro­jekte.

Mit Nachdruck verfolgt die Ver­bund­ge­sell­schaft im Auftrag des ZVGN (Zweck­ver­band der kreis­freien Städte und Land­kreise im VGN) das Ziel auch für den Westkorridor, auf der Strecke Nürn­berg - Fürth - Neustadt/Aisch - Würzburg, eine Untersuchung zu einem weiteren Ausbau in Auftrag zu geben. Bereits heute ist diese Strecke über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus belastet. Es besteht die Gefahr, dass der Nah­ver­kehr durch die Trassenbelegung von Fern- und Güterverkehr zunehmend ins Hintertreffen gelangt. Ziel ist es aus Sicht des VGN, die Not­wen­digkeit von Maßnahmen zur Kapazitätser­wei­te­rung zu belegen um auch auf dieser Strecke Verbesserungen für den Nah­ver­kehr zu erreichen. Dieses wird auch durch das Bay­e­rische Staatsministerium für Wirtschaft, In­fra­struk­tur, Verkehr und Technologie unterstützt. Eine Studie soll noch in diesem Jahr von der BEG in Auftrag gegeben werden.

Eine Nutzen-Kosten-Untersuchung ist auch für eine Ver­län­ge­rung der U3 in den Land­kreis Fürth in Bearbeitung. Erste Zwischenergebnisse wurden bereits in einem projektbegleitenden Arbeitskreis behandelt. So wurden zwei un­ter­schied­liche Va­ri­an­ten untersucht, für die im Ergebnis jeweils ein ge­samtwirt­schaft­licher Nutzen nachgewiesen werden konnte. Dieser ist Voraussetzung für eine spätere Finanzierung des Projekts.

In Va­ri­an­te 1 erfolgt die An­bin­dung der Stadt Oberasbach im Zuge der Rothen­burger Straße unterirdisch. In Va­ri­an­te 2 erfolgt die An­bin­dung Oberasbachs im Zuge der Bibertbahn­tras­se oberirdisch mit einer zu­sätz­lichen Sta­ti­on Altenberg (am Verzweigungspunkt des Oberasbacher und Zirndorfer Astes). Die Trasse in Rich­tung Zirndorf ist in Va­ri­an­te 1 und 2 identisch. Für beide Va­ri­an­ten ist in der Haupt- und Normalverkehrszeit ein 10 Min.-Takt, abends ein 20 Min.-Takt vorgesehen.

Für beide Va­ri­an­ten konnte der Nach­weis eines ge­samtwirt­schaft­lichen Nutzens geführt werden: die Bewertung ergibt für die Va­ri­an­te 1 einen Nutzen-Kosten-Indikator von 1,2 und für die Va­ri­an­te 2 einen Wert von 1,15.
Obwohl die Kosten für die oberirdische Va­ri­an­te geringer sind, ist der ge­samtwirt­schaft­liche Nutzen-Kosten-Indikator im Vergleich zur unterirdischen Va­ri­an­te geringer, da in der Va­ri­an­te 2 die fernere Lage zu den Siedlungsschwerpunkten und die Reisezeitver­län­ge­rung durch den zu­sätz­lichen Halt Altenberg zu einem spürbar geringeren Nutzen führen.
In einem weiteren Schritt wurde für beide Va­ri­an­ten eine Folgekostenrechnung nach der Stan­dardisierten Bewertung durch­ge­führt. Diese weist im Saldo den Zuschussbedarf für den laufenden Betrieb aus, der von den kommunalen Ge­biets­kör­per­schaften getragen werden muss. Die Ergebnisse werden am Abend des 19. März der Kommunalpolitik vorgestellt.

Zur Stadt-Umland-Bahn Erlangen läuft derzeit eine Preisanfrage an fünf Gutachter zur Erstellung der Stan­dardisierten Bewertung. Es sollen zwei Planfälle betrachtet werden: das so­ge­nannte StUB-T-Netz mit einer Ver­bin­dung von Thon nach Erlangen und einer Ost-West-Ver­bin­dung von Eschenau nach Herzogen­aurach sowie ein regional optimierten Bus­netz, für das auch zu­sätz­liche Bus-In­fra­struk­tur unterstellt werden soll.
Es gibt im Zusammenhang mit der Untersuchung noch einige offene Fragen, dazu gehört die Frage der Regnitztalquerung in Erlangen (Kosbacher Brücke), der Trassenverlauf östlich von Erlangen (hier muss noch die Voraussetzung einer Umgehungsstrasse im Schwabachtal geklärt werden) sowie Trassenal­ter­na­ti­ven im Westen, die von einer Bürgerinitiative in die Diskussion gebracht werden. Zu diesen Al­ter­na­ti­ven wird im Rahmen des Gutachtens eine Grobabschätzung verkehrlicher Art vorgeschaltet, um objektiv zu klären, welche Trasse unter dem Fokus einer regionalen Schienenver­bin­dung die wirksamere ist.

 

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