Einen Fahr­gastrekord kann der Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN) für das Jahr 2008 vermelden. Ins­ge­samt 203,94 Mil­li­onen Fahrten haben die Fahr­gäste mit Bus und Bahn zugelegt. Das sind 2,6 Prozent oder 5,1 Mil­li­onen Fahrten mehr als im Jahr zuvor. Erste Eckwerte nannte VGN-Ge­schäfts­füh­rer Jürgen Haasler bereits in der Zweck­ver­bandsversamm­lung am 5. März 2009. Auf der Jahrespressekonferenz des VGN am Don­ners­tag, 19. März 2009 ging er mit seiner Analyse weiter ins Detail. „Wir konnten nicht nur die Marke von 200 Mil­li­onen knacken sondern haben auch unsere stärksten Fahr­gastzuwächse seit 2001 erzielt." Auch im Bundesvergleich steht der VGN gut da: Deutsch­land­weit meldet der Verband Deutscher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV) eine Zunahme von 1,7 Prozent.

Überdurch­schnitt­lich haben die Weitfahrer im VGN zugelegt, 3,3 Prozent mehr Fahrten führten Sie auf dem Weg zur Arbeit und auch in der Frei­zeit mit öf­fent­lichen Ver­kehrs­mit­teln durch. Sie profitierten be­son­ders vom Preis­vor­teil gegenüber der Fahrt mit dem PKW. „Der Anstieg der Benzinpreise hat uns letztes Jahr natürlich geholfen. Wir sehen aber auch, dass die Fahr­gäste das hohe An­ge­botsniveau wahrnehmen und unsere Serviceleistungen ins­ge­samt schätzen", so Haasler weiter.

Das Plus bei den Fahr­gästen machte sich auch auf der Einnahmenseite bemerkbar. Insbesondere wegen der Zunahme bei den längeren Strecken stiegen die Einnahmen überproportional um 8,3 Prozent auf 220,45 Mil­li­onen Euro. Darin enthalten ist auch die Anhebung der Fahr­preise um durch­schnitt­lich 2,4 Prozent zum Jahresanfang 2008.


Gelegenheitskunden und Pendler legen zu

Die stärksten Zuwächse bei den Verkäufen weisen die Einzelfahr­aus­weise und TagesTickets auf. So ergab sich ein Plus von rund 370.000 Ein­zel­fahr­scheinen (+2,9%) sowie 327.000 TagesTickets (+11,5%). Ins­ge­samt wurden knapp 13 Mil­li­onen Ein­zel­fahr­karten und 3,2 Mil­li­onen TagesTickets verkauft. Positiv war die Entwicklung im Frei­zeitverkehr: Das TagesTicket Plus, verzeichnete seinen größten Zuwachs seit seiner Einführung im Jahr 1999, die Absatzzahlen stiegen hier um 7,0 Prozent. Ein deutliches Plus zeigt die Verkaufsstatistik des VGN für das Bayern-Ticket und das Schönes-Wo­chen­en­de-Ticket. Diese Ergebnisse machen deutlich deutlich, dass auch im Frei­zeitverkehr immer öfter auf öf­fent­liche Ver­kehrs­mit­tel umgestiegen wird.

Schon früh war im Geschäftsjahr 2008 erkennbar, dass der hohe Benzinpreis be­son­ders viele Pendler zum Um­stei­gen veranlasste. So konnte der VGN vor allem beim JahresAbo ein erfreuliches Plus verbuchen, um rund 2.100 (+4,4 %) nahm die Zahl seiner Nutzer zu. In der Summe lag die Zunahme aller Abos (JahresAbo, FirmenAbo, Kurzzeitabos) bei 4,9 Prozent, rund 79.000 Kunden waren im Jahr 2008 mit einem Abo des VGN un­ter­wegs.

Bedenklich stimmt al­ler­dings die Entwicklung im Aus­bil­dungs­ver­kehr, sein Anteil am Ge­samtvolumen beträgt ein Viertel aller Fahrgeldeinnahmen. Zwar gab es hier im letzten Jahr noch ein leichtes Plus, haupt­säch­lich getragen durch Aus­zu­bil­den­de, Stu­den­ten und Schüler der Oberstufe. Seit Sep­tem­ber 2008 muss der VGN jedoch einen Rückgang der Schülerzahlen mit kos­ten­freiem Schul­weg sowie des ent­spre­chenden Absatzes an Monatsmarken (-2,41%) feststellen. „Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, dann hat das spürbare Auswirkungen für die Ver­kehrs­un­ter­neh­men, die überwiegend vom Schülerverkehr leben", stellt Haasler fest. Vor allem im ländlichen Raum bilden die Schülerfahrten das Rückgrat des Fahr­ten­an­gebotes, häufig werden die sonstigen Fahrten von den Einnahmen aus dem Schülerverkehr mitfinanziert. Brechen diese Einnahmen weg, dann dürften dort Be­darfs­ver­kehre eine zunehmende Rolle spielen.


Erfolgreiche Zeit­kar­tenreform

Erfreulich ist das Fazit des VGN zur Reform des Zeit­kar­tenan­ge­botes, die zu Beginn des Jahres 2008 in einer ersten Stufe umgesetzt wurde. Aus­gangs­punkt war eine Anpassung des Preises für die MobiCard an die im Lauf der Zeit gestiegene Nutzung dieser Fahr­kar­te durch die Über­trag­bar­keit sowie die Mitnahme weiterer Per­so­nen. Im Gegenzug wurden drei günstigere Tickets eingeführt, die Solo 31 sowie die beiden Abos mit kurzer Laufzeit, Abo 3 und Abo 6.

„Die Bilanz nach einem Jahr be­stä­tigt den Erfolg unserer Zeit­kar­tenreform", so Haasler. Wie erwartet zeigte sich zwar eine Abwan­de­rung von Solonutzern von der MobiCard hin zur Solo 31. Dieser Rückgang um rund 8.600 Tickets (-2,85%) wurde al­ler­dings durch den Verkauf von 18.500 Stück der neuen Solo 31 mehr als kompensiert. Zu­sätz­lich wurden über die neuen Abos rund 8.800 Mo­nats­wert­mar­ken verkauft. Auch das JahresAbo legte um die erwähnten 4,4 Prozent zu. In der Summe wurden im Jahr 2008 über 43.000 Stück von beschriebenen Zeit­kar­ten mehr verkauft. „Unser Ziel, mehr Stammkunden zu gewinnen, haben wir im Jahr 2008 erneut erreicht", resümierte der VGN-Ge­schäfts­füh­rer.

Das be­stä­tigte auch eine Befragung von 1.000 Käufern der drei neuen Fahr­kar­ten. Rund 20 Prozent von Ihnen waren Neu­kun­den, die vorher die öf­fent­lichen Ver­kehrs­mit­tel nicht nutzten. Die Befragten äußerten eine durchwegs hohe Zufriedenheit mit den Tickets, fast alle wollten Sie weiterempfehlen.

Zum Jahresanfang 2009 hat der VGN noch das JahresAbo Plus eingeführt. Es ermöglicht zu be­stimmten Zeiten die Mitnahme weiterer Per­so­nen. Damit entspricht man dem Wunsch vieler Abokunden.


HandyTicket hat sich bewährt

Nach einem zweijährigen Pilotversuch wird das HandyTicket im VGN nun als fester Ver­triebs­weg im VGN sowie in 12 weiteren Nah­ver­kehrsregionen mit rund 23 Mil­li­onen Einwohnern etabliert. Per Handy können die Nutzer Tickets für jedes dieser Verkehrsgebiete er­wer­ben. Eine Kundenbefragung zeigte eine hohe Zufriedenheit der Nutzer, be­son­ders jüngeren Gelegenheitskunden erleichtert dieser per­sön­liche Fahr­kar­ten­au­to­mat den Zugang zum ÖPNV. Dadurch konnten eben­falls Neu­kun­den gewonnen werden. Seit der Einführung im April 2007 wurden im VGN über 46.000 HandyTickets verkauft, über 450.000 in allen Regionen. Der VGN zählt mittlerweile 5.100 registrierte Nutzer, die Zahl der Kunden und Verkäufe nimmt kontinuierlich zu.
Ein weiterer moderner Ver­triebs­weg ist der Online-Shop der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft. Sie bietet seit Jahren den Ti­cket­kauf via Internet an. Es können MobiCards, Abos, Schü­ler­wert­mar­ken, TagesTickets und Strei­fen­kar­ten bestellt werden. Seit Juli 2008 können die TagesTickets Solo und Plus vom Käufer als Print-Ticket sofort ausge­druckt werden. Nach nur wenigen Monaten bewegen sich die Verkaufszahlen zwar noch auf eher niedrigem Niveau (circa 700 TagesTickets im Monat), jedoch mit stark steigender Tendenz.

Mittel- und langfristig dürften diese neuen Ver­triebs­wege aber immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wie auch beim HandyTicket ist es aus Sicht des VGN wichtig, schon frühzeitig dabei zu sein und gute Lösungen anzubieten.


Kunden bewerten den VGN gut

Nicht nur die Neuerungen im Ti­cket­sor­ti­ment kommen bei den Kunden gut an. Auch das hohe Niveau der Ver­kehrs­an­ge­bote, der Ausbau des Linien- und Streckennetzes und die stetig ausgebaute Fahr­gast­in­for­ma­ti­on werden honoriert. Das be­stä­ti­gen die Ergebnisse aus dem ÖPNV-Kundenbarometer, das jährlich von TNS Infrastest ermittelt wird. Bei der Globalzufriedenheit erzielte der VGN im letzten Jahr sein bestes Ergebnis seit Beginn der Teilnahme im Jahr 1999. Mit dem Wert von 2,69 verbesserte sich das Urteil der Kunden erneut (Vorjahreswert 2,82), den Branchendurchschnitt von 2,84 sowie den regionalen Wert für Bayern lässt der Nürn­berger Verbund deutlich hinter sich.

Recht gut schneidet der VGN bei der Fahrplanin­for­ma­ti­on zuhause (2,52) wie an den Hal­te­stel­len (2,60) ab, ebenso beim In­ter­net­auf­tritt (2,62) sowie Kriterien wie dem Li­ni­en­netz (2,72), der Pünkt­lichkeit (2,73) und Schnelligkeit (2,41).

Kritisch sehen die Kunden das Preis-Leistungs-Verhältnis, das bei Monopolanbietern grund­sätz­lich ungünstig bewertet wird. Mit dem Wert von 3,36 liegt der VGN aber deutlich über dem Schnitt von 3,56, seit 2005 verbessert sich die Bewertung in diesem Punkt stetig. Angesichts der hohen Benzinpreise haben viele Kunden ihre Meinung offenbar revidiert.
Das Ta­rif­sys­tem des VGN wird eben­falls kritisch gesehen, es wurde in 2008 mit 3,19 aber besser bewertet als in den Vorjahren. Die au­to­ma­tische Tarifberechnung in der Fahr­plan­aus­kunft sowie die modernen Fahr­aus­weis­au­to­maten nehmen den Kunden die Fahr­preiser­mitt­lung mittlerweile jedoch ab.

Ins­ge­samt kann der VGN eine positive Bilanz für das Jahr 2008 ziehen. Für die Zukunft zeigen sich al­ler­dings auch Risiken und Unwägbarkeiten. So müssen die weiter sinkenden Schülerzahlen beachtet werden. Auch die Entwicklung der Energiepreise spielt eine Rolle. So hat der Anstieg der Benzinpreise in der Zwischenzeit zumindest eine Verschnaufpause eingelegt. Die Strompreise, von denen die Schie­nen­ver­kehrs­mittel betroffen sind, sind al­ler­dings stark angestiegen. Dunkle Wolken ziehen mit der aktuellen Wirtschaftskrise auf. Auch die Nah­ver­kehrsbranche wird sich ihren Einflüssen nicht entziehen können. Trotzdem ist es Ziel des VGN, die guten Ergebnisse der letzten Jahre zu halten.

 

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