Verkehrsentwicklungsbericht 2018
Die Mobilität in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Jeden Tag legen wir laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ im Schnitt 39 Kilometer zurück. Mit drei Viertel der Personenkilometer bleibt zwar der Pkw das dominierende Verkehrsmittel, in den Städten verliert das Auto jedoch an andere Verkehrsträger. Diese und weitere interessante Entwicklungen stellt der aktuelle Verkehrsentwicklungsbericht des VGN dar. Zudem liefert er gute Argumente für den weiteren Ausbau des S-Bahn-Netzes.
Bei den untersuchten Strukturdaten handelt es sich um Daten wie die demographische Entwicklung, die Pendlerentwicklung und die Entwicklung des Pkw-Bestandes, die eng in Zusammenhang mit der verkehrlichen Entwicklung im Verbundgebiet stehen. Seit der ÖPNV in der politischen Diskussion als Problemlöser für Klima und Umwelt wiederentdeckt wurde, kommt den daraus gewonnenen Erkenntnissen noch mehr Bedeutung zu.
Auch die Entwicklung der Schülerzahlen wird im aktuellen Verkehrsentwicklungsbericht betrachtet. Nach vielen Jahren mit rückläufigen Schülerzahlen zeichnet sich eine Trendwende ab: Ab dem Schuljahr 2016/17 haben sich die Schülerzahlen im VGN erstmals wieder geringfügig erhöht. Der Zuwachs beschränkt sich derzeit noch auf die drei Großstädte in der Städteachse und auf Bamberg und Bayreuth. Bayernweite Prognosen gehen davon aus, dass auch in einigen VGN-Landkreisen die Schülerzahlen steigen. In Gebieten mit negativer Bevölkerungsentwicklung kann jedoch nicht mit einer Trendumkehr gerechnet werden.
Nach wie vor stehen die Pendlerströme im Fokus des Berichts. Sie sind so stark wie nie zuvor: In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Berufseinpendler nach Nürnberg in den sieben auf Nürnberg ausgerichteten Pendlerachsen um fast 20.000 erhöht, was einer Zunahme von über 18 Prozent entspricht. Der bundesweite Trend der zunehmenden Arbeitsplatzmobilität ist also auch im VGN erkennbar und wird in Zukunft für ein noch höheres Verkehrsaufkommen im Verbundgebiet sorgen.
Attraktives ÖPNV-Angebot wirkt sich positiv aus
Interessant ist vor allem die Langzeitbetrachtung von ÖPNV und MIV. Der Vergleich der Verkehrsentwicklung vor dem Verbundstart im Jahr 1985 mit dem Jahr 2015 zeigt, dass sich in den letzten 30 Jahren das Verkehrsaufkommen im motorisierten Individualverkehr um 56 Prozent erhöht hat – jedoch nicht auf allen Pendlerachsen in gleichem Maße. Ein attraktives Zugangebot kann sich durchaus positiv auf das Verkehrsaufkommen auswirken. Es kann das Wachstum des Individualverkehrs bremsen bzw. sogar zu einem Rückgang führen, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Zwischen Nürnberg, Lauf und Hersbruck, dem so genannten „Pegnitzkorridor“, gibt es das größte Zugangebot innerhalb des VGN. Auf diesem Streckenabschnitt verkehren täglich weit mehr als 200 Regionalbahnen der Linien R3 und R4 sowie die S-Bahnen der Linie S1. Die Zuwächse im MIV innerhalb des Pegnitzkorridors in den letzten 30 Jahren liegen hier bei nur 9 Prozent und damit weit unter dem „VGN-Durchschnitt“ von 56 Prozent.
Sogar zurückgegangen ist der Individualverkehr zwischen 2010 und 2015 auf der Strecke zwischen Nürnberg und Ansbach. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass 2010 die S4 nach Ansbach an den Start gegangenen ist. Auch zwischen Pegnitz und Bayreuth ist der Individualverkehr in der Zeit von 2010 bis 2015 um etwa 5 Prozent zurückgegangen. Dies kann durchaus mit der Aufnahme von Stadt und Landkreis Bayreuth in den VGN im Jahr 2010 zusammenhängen.
Auf der anderen Seite macht sich der Ausbau von Straßen negativ bemerkbar: Zwischen Roth und Weißenburg, wo die B2 teilweise mehrspurig ausgebaut und damit attraktiver gemacht wurde, ist der Individualverkehr zwischen 1985 und 2016 überdurchschnittlich um 63 Prozent gewachsen.
Der Verkehrsentwicklungsbericht steht hier zum Download bereit.