Rund um den Ochsenkopf - Tour 5
Vorwort
Vorwort
Baden, Bahntrassenrollen, Besichtigen (mittelschwer)
Kurz und knackig hinauf, halb um den Ochsenkopf herum und weit hinab ins Steinachtal: schöne Ausblicke und ein neuerbauter Bahntrassenweg zum genussreichen Hinabgleiten nach Weidenberg mit historischem Ober- und Untermarkt.
Der größte Anstieg kommt gleich am Anfang! Zuerst können Sie sich noch ein bisschen in Bischofsgrün umschauen, bevor es die nächsten 1,2 km 90 Höhenmeter hinaufgeht! Danach geht’s halbherum um den Ochsenkopf von der Nordseite zu seiner Südseite. Nicht nur Ausblicke gibt’s reichlich, auch gleich zwei (ganz verschiedene) Freilandmuseen laden zu Einblicken in urtümliches Bauernleben ein, außerdem verlockt das Naturmoorbad Fleckl zum ungewöhnlichen Badeerlebnis im Moorbecken mit kostenlosem Besuch. Danach geht’s fast nur noch bergab oder eben dahin.
Karte
Karte
Wegbeschreibung
Wegbeschreibung
Tour 5 | Teil 1
Bischofsgrün, Radbushaltestelle Rathaus 329369(680 hm) – Panoramastraße
Bischofsgrün Rathaus
Infos zur Anreise auch in unserem Freizeitlinienprospekt 329/369
An der Radbushaltestelle Bischofsgrün Rathaus orientieren wir uns am nahen Schilderbaum mit den vielen hölzernen Wegweisern. Es geht gleich richtig bergauf Richtung „Grassemann-Fleckl“ in die Ochsenkopfstraße – immer geradeaus und nach ca. 1 km am Pflegezentrum Ochsenkopf sowie am Wanderparkplatz Ochsenkopfstraße vorbei, nach weiteren 200 m sind wir auf der Unteren Ringloipe und beim Parkplatz Vogelherd angelangt. Damit ist der größte Anstieg dieser Tour geschafft! Nun rechts herum (WW Warmensteinach, 8 km; Fichtelberg, 11 km). Nach 2,3 km auf geschottertem Weg mit nunmehr leichtem Auf und Ab stoßen wir auf die Fichtelgebirgs-Panoramastraße (Autostraße).
-> Wechsel zu Tour 6 | Teil 2 möglich.
Tour 5 | Teil 2
Panoramastraße – Grassemann, Freilandmuseum (5,2 km; 719 hm) – Abzweig Naturmoorbad (5,7 km; 692 hm) – Warmensteinach, alter Bahnhof 369(9,5 km; 557 hm) – Sophiental (15,4 km; 477 hm) – Weidenberg, Abzweig Scherzenmühle „Am Buchert“ (15,4 km; 477 hm)
An der Fichtelgebirgs-Panoramastraße scharf links ( Fichtelberg; 8,2 km) und nach 1,3 km rechts das Sträßchen zum WW Freilandmuseum Grassemann hinunter.
Freilandmuseum Grassemann
Bis ins 19. Jahrhundert herrschte im Fichtelgebirge einstöckiger Holzbau vor. Die Dächer waren mit Schindeln gedeckt, die Fassaden mit Brettern verschalt. Wohnung, Stall und Scheune waren bei den sogenannten Wohnstallhäusern unter einem Dachfirst nebeneinander angeordnet. Das Schwärzer-Haus in Grassemann, ein typischer Vertreter dieser Bauweise, wurde 1698 als Blockbau errichtet und blieb, mit nur zwei größeren Veränderungen, bis heute erhalten: 1760 wurde markgräflich angeordnet, die Feuerstellen der Häuser mit einem Kamin nachzurüsten und so wurde eine Schwarze Küche eingebaut. Auch ein Keller wurde angelegt, notwendig für die Lagerung der neu eingeführten Kartoffel. Mitte des 19. Jahrhunderts fügte man eine zweite Tenne hinzu und errichtete einen Streuschuppen. Der Kachelofen in der Stube ist ein Hinterlader und wurde von der Schwarzen Küche aus geschürt. Er diente zum Heizen und Kochen.
Heutzutage fördert der Bergbau nicht mehr Eisen, Zinn und Gold, sondern höchstens noch Granitblöcke. Auch die Bauern mit ihrem Vieh sind, ebenso wie die Köhler, Pechkratzer und Zeidler, nicht mehr in den Wäldern zu finden … Gezeigt wird das einfache und überaus karge Leben der Bergbauern vor mehr als 300 Jahren, außerdem bietet das Jahresprogramm wechselnde Sonderausstellungen, Museumsfeste und Märkte.
Zum Auftakt der Bayreuther Festspiele finden im August im Freilandmuseum und im Kurpark Warmensteinach sowie in Kirchen musikalische und literarische Aufführungen statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Geöffnet: Jan.–Apr., So. von 14–16 Uhr; Mai–Okt., Mi.–So. von 11–16 Uhr
Quelle und Infos: de.wikipedia.org/wiki/Freilandmuseum_Grassemann und www.museen.de/freilandmuseum-grassemann-warmensteinach.html
Weiter geht’s geradeaus, bis wir wieder die Panoramastraße erreichen. Bevor Sie dort nach rechts bergab weiterfahren, können Sie einen Abstecher zum Moorbad machen (600 m).
Naturmoorbad Fleckl
Geradeaus die Straße queren, so kommen Sie nach 600 m zum Parkplatz und von da nach rechts zum Naturmoorbad. Es entstand aus einem Weiher, der 1855 künstlich für die Flößerei von Stückholz aus dem Fichtelgebirge nach Bayreuth angelegt wurde. In den 1960er-Jahren erfolgte der Ausbau als Badeweiher, der seitdem dankenswerterweise durch ehrenamtlichen Einsatz und die Gemeinde Warmensteinach gepflegt wird.
Es gibt ein Schwimmbecken (1,5–3,5 m Wassertiefe), dazu einen Nichtschwimmerbereich und ein Kinderbecken (30 cm Wassertiefe). Das Wasser ist stark von Schwebstoffen des Moores durchsetzt. Das ganz Besondere aber ist ein Becken am Waldrand mit einer Naturmoorfläche, die auch zum Baden im Moor verwendet werden kann! Sanitäranlagen mit Kaltwasser-Duschen, ein großer Kinderspielplatz und eine Liegewiese ergänzen die ganzjährig frei zugängliche Anlage. Danach den Abstecher wieder zurück und nach links die Panoramastraße hinab. Quelle und Infos: de.wikipedia.org/wiki/Naturmoorbad_Fleckl und
tz-fichtelgebirge.de/de/poi/detail/5666bf03975a874025580085
Auf der Panoramastraße sausen wir, zunächst mit dem Grassemannsbach, dann mit dem Moosbach, der früheren „Kalten Steinach“, hinab ins Löchleinstal. Kurz vor dem Ortsanfang bringen uns Infotafeln auf die Spuren ehemaliger Bergleute und schicken uns, nur 20 m entfernt von der Straße, zum „Alten Tagbruch“, einem historischen Berkwerksstollen kurz vor Warmensteinach. Geradeaus weiter, die Straße mündet schließlich bei der Grundschule in die Hauptverkehrsstraße, die Bahnhofsstraße. Ein paar Meter nach rechts, in der Kropfbachtalstraße, gibt es eine Glasperlenwerkstatt (WW) mit Vorführungen im Glasperlenwickeln, auch am Sonntag.
Handgefertigte Glasperlen
Gewickelte Glasperlen gibt es seit mehreren tausend Jahren. Heute glaubt man, dass es um etwa 4000 v. Chr. die alten Ägypter waren, die das erste Glas aus Sand, Pottasche und Kalk herstellten. In der Glasperlenwerkstatt Warmensteinach werden die Perlen nach alter böhmischer Art für edle Schmuckstücke in Handarbeit gewickelt, bewährt seit Hunderten von Jahren. Es gibt neben den Vorführungen auch Kurse. Quelle und Infos: www.glasperlenwerkstatt.de
Auf der Bahnhofsstraße weiter bergab, nach ca. 500 m sind wir am schönen alten Bahnhofsgebäude von Warmensteinach von 1899, einem zweigeschossigen Halbwalmdach-Bau mit Polygonalmauerwerk und markantem Schieferdach, das jetzt das Rathaus beherbergt. Der Platz davor wurde 2018 neu gestaltet und gleichzeitig – als neues Highlight – der Bahntrassenradweg auf dem alten Gleisbett der Bahnlinie Weidenberg – Warmensteinach bis Sophienthal neu erbaut.
Die bestens geteerte neue Trasse beginnt nach ca. 1,2–1,4 km. Es geht vom Bahnhof noch 400 m auf der Straße bergab, dann nach links in die kleine Badstraße, die nach 800 m wieder in die Hauptstraße mündet (den bezeichneten „alten“ Radwanderweg zuvor, nach links den Berg hoch, unbeachtet lassen). Kurz danach beginnt links der neue Bahntrassenradweg.
Genussreich können wir nun ohne viel Auf und Ab, wie ehemals Zug und Schienenbus, das Steinachtal hinuntergleiten, uns umschauen und von den klangvollen Namen der sehr kleinen Ortsteile unsere Phantasie anregen lassen: Wir kommen durch Neuwelt, Pfeiferhaus, Zainhammer (einst nutzten entlang der Steinach viele Mühlen und Hammerwerke die Wasserkraft, Relikte sind noch zu sehen), Brunnenhaus und Neuwerk, bevor es nach Sophienthal hineingeht, wo uns kleine Sträßchen und der bestehende Radweg bis Weidenberg aufnehmen.
In Sophienthal der Teerstraße folgen, beim Gasthaus „Zum Fichtelgebirge“ (Straßenpflaster) in den unauffälligeren Weg nach links fahren ( Weidenberg; 3,9 km), an den nächsten beiden Verzweigungen ebenfalls links. Weiterhin BT 27 bzw. BT 30 folgen, am Ortsende von Waizenreuth verläuft der kurz links neben der Staatsstraße und dann unter ihr hindurch. Wir sind nun in Rosenhammer, rechts oben ist die Feuerwehr, wir fahren nach links, weg von der Hauptstraße, auf eine schöne Allee neben der Steinach zu (WW Scherzenmühle). Dieses urtümliche, gewundene Sträßchen bringt uns zur Dorfidylle von Weidenberg. Im Ort führt das Sträßchen „In der Au“ im Linksbogen über die Steinachbrücke und schon sind wir beim Freilichtmuseum Scherzenmühle.
Freilichtmuseum Scherzenmühle
Die Scherzenmühle ist eine der wenigen altdeutschen Getreidemühlen mit unverbauter historischer Bausubstanz. Im Kern ist sie aus dem 16. Jahrhundert, zum reinen Steinbau wurde sie nach den Weidenberger Brandkatastrophen von 1770 und 1771. Sie besaß im 18. Jahrhundert drei Mühlräder und vielfältige „Gänge“, so den Walkgang, Ölgang und mehrere Lohgänge. Diese „Gänge“ sind eigentlich große hölzerne Stempel, die durch Wasserkraft bewegt wurden und so Wollgewebe verdichteten, Eichenrinde zerstampften oder Öl aus Samen (z. B. Leinsamen, Bucheckern) schlugen. Ein Plan aus dem Jahre 1842 zeigt das Stampfmühlgebäude und die drei Gerinne für die Wasserräder.
Soweit der kurze Auszug der umfangreichen Geschichte, aufgeschrieben vom Fichtelgebirgsverein, der sich sehr engagiert mit vielen Veranstaltungen um den Erhalt und das Beleben der Mühle kümmert. Thematische Schaumahlvorführungen finden zudem von April bis Oktober statt. Quelle und umfassende Infos: fgv-weidenberg.de/scherzenmuehle.html
Tour 5 | Teil 3
Weidenberg, Abzweig Scherzenmühle „Am Buchert“ – Weidenberg, Abzweig zum Bahnhof RB 34 (19,5 km; 436 hm) – Untersteinach Bf. (23,9 km; 412 hm) RB 34
Bei der Scherzenmühle zwischen Haus Kantorsgasse 16 und Haus Kantorsgasse 18 in den Weg „Am Buchert“ abbiegen.
Weidenberg
Weidenbergs historische Stadtteile gliedern sich in den hochgelegenen Obermarkt und den „ebenerdigen“ Untermarkt (über den unser weiterer Weg geht). Direkt zum sehenswerten Obermarkt kommen Sie (falls Sie nicht über Tour 7 von dort kommen) nur als Abstecher, entweder von der Kantorsgasse 18 geradeaus – oder am Ende des Weges „Am Buchert“, wo man zu Fuß die 126 Stufen des Treppenzugangs nehmen kann.
Der Reiterweg, Oberes Schloss, historische Bauern- und Bürgerhäuser aus Buntsandstein mit Fenster- und Eingangsornamentik in barocken Schmuckformen versetzen einen zurück in vergangene Zeiten. Das historische Weidenberg diente in jüngster Zeit auch als Filmkulisse: 2008 mit Kunstschnee („Die Perlmutterfarbe“) und 2014 („Elser – Er hätte die Welt verändert“) am Obermarkt. Bürger wirkten als Statisten mit. Quelle und weitere Infos: de.wikipedia.org/wiki/Weidenberg
Mehr Infos in unserer Städtetour:
„Am Buchert“ geht’s an der Steinach entlang weiter, wir kommen zu den urig aussehenden historischen Felsenkellern.
Historische Felsenkeller
Sie gelten als „Gedärm von Weidenberg“. Viele Infotafeln, auch zu Führungen, geben einen tiefen und weitverzweigten Einblick in die Unterwelt. Besichtigen kann man sie auch bei der Weidenberger Kellernacht, immer am Freitag des 3. Wochenendes im Juli, wo auch mit künstlerischen Darbietungen und Ausstellungen gefeiert wird. Quelle und weitere Infos: www.weidenberger-kellernacht.de/home.html
Nach den Kellern rechts in die Straße „An der Steinach“, über die Brücke und vor zum großen Weidensessel auf der linken Seite.
-> Bahnanschluss: Vor dem großen Weidensessel an der Staatsstraße rechts abbiegen, nach 500 m geradeaus ist rechts der Bahnhof Weidenberg RB 34, wo die Züge stündlich nach Bayreuth (manchmal – etwas verwirrend – mit der Aufschrift „Weiden“ als Endbahnhof) und von dort direkt nach Nürnberg fahren.
Zur Weiterfahrt queren wir die Staatsstraße, geradeaus geht’s in die Lindenstraße 7a-1 (WW) mit geschottertem Hof, der aber am Ende überraschend in einen Radweg durch den idyllischen Wiesengrund des Steinachtals mündet, mit einer Obstbaumallee am Wegesrand. Oben an der Straße diese queren, links versetzt geradeaus geht’s weiter in die Gartenstraße, Haidenaabradweg folgen. Am Ende der Eichenstraße halblinks-halbrechts in die „Sonnige Lehne“, unter der Bahn hindurch, nach links an der Bahn entlang, bis kurz vor Untersteinach folgen, zuvor in Görschnitz geht’s eine Senke hinunter und mit Schwung geradeaus wieder hinauf.
Achtung beim Stoppschild in einer weiteren Senke kurz vor Untersteinach: Hier bitte bremsen und ohne geradeaus weiter an der Bahn entlang und geradewegs zum Bahnhof Untersteinach RB 34(noch 500 m).
-> Anschluss an Tour 7 | Teil 3–4 (+ 11,2 km; mittelschwer): Untersteinach Bf. –
Friedrichsthal Bf. – Laineck Bf. – Wilhelminenaue – Bayreuth Hbf. (35,1 km)
Untersteinach Bahnhof
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