Sage vom Teufel zur Entstehung des Höllentals
Ein Kohlenbrenner brachte eine große Fuhre Holzkohlen nach dem Blechschmidtenhammer. Erst, als es duster wurde, dachte er an die Heimfahrt. Sein Wagen war mit Hacken, Beilen, Sägen und Radschuhen beladen, die er für sich und seine Nachbarn besorgt hatte.
Auf einmal bleiben seine Pferde stehen, fangen an zu bocken und wollen nicht mehr von der Stelle „Hüh! Schimmel, hüh!“, schreit der Köhler. „Hüh! Hüh!“ Die Pferde rühren sich nicht, keinen Schritt geht's vorwärts. „Was zum Teufel soll denn da los sein“, denkt der Kohlenbrenner. Es ist ihm selber nicht ganz geheuer zu Mute. Die linke Hand langt nach dem Geldgurt, die rechte nach einer Axt. Er ruft: „Hallo, wer ist da?“ Gespannt horcht er in die Nacht. „… ist da?“, gibt das Echo zurück. Er ruft ein zweites und ein drittes Mal, keine Antwort. Nur das Rauschen der Selbitz ist zu hören.
Auf einmal schrecken die Pferde zurück. Es kracht im Geäst der riesenhaften Fichten und vom Felsen am Wege ruft eine greuliche Stimme: „Der Tag für Dich, die Nacht für mich!“ „Der Teufel“, denkt der Köhler, eiskalt läuft's ihm über Nacken und Rücken. „Der Teufel …“ Er rafft sich zusammen und schreit zum Felsen hinauf: „Senn doch Maria und Josef und es Jesuskindla a bei d’r Nocht garast und kanner hout ihna wos gato!“ Dann schlägt er drei Kreuzzeichen in die Luft.
Das ist selbst dem Teufel zu viel. Rasend vor Wut stampft er in den Felsen, dass die Brocken stieben … und mit Krachen und Gestank fährt er durch die Talschlucht in die Hölle. Als der Spuk vorüber ist, fährt der Köhler ungestört seines Weges.
Seit jener Zeit heißt das Selbitztal an dieser Stelle Höllental: Teufelsfelsen, Teufelstreppe, Teufelssteg erinnern an diese schaurige Geschichte.
Quelle: infranken.de