Studie beauftragt: 365-Euro-Ticket für Alle
Mit 365 Euro im Jahr durch das gesamte VGN-Gebiet?
Nürnberg hat es für 2023 angekündigt, Azubis, Schülerinnen und Schüler haben es seit 2020 und Wien schon seit 2012: ein Ticket, das im gesamten Nahverkehr für nur einen Euro am Tag ein ganzes Jahr lang gültig ist. Ob und wie so ein preislich stark reduziertes Angebot im gesamten VGN-Raum und für alle Fahrgäste möglich ist, hat das Hamburger Büro civity Management Consultants geprüft. Das kompetente Gutachterbüro hatte schon die Einführung des 365-Euro-Tickets in der Stadt Wien begleitet.
Anders als in der Millionenmetropole Wien ginge es im VGN um ein erheblich vergünstigtes Jahresticket, das in 8 kreisfreien Städten sowie 16 Landkreisen verfügbar wäre. Dazu haben die Experten sieben verschiedene Tarifmodelle entwickelt und untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass ein solches Ticket hohe Einbußen bei den Fahrgeldeinnahmen und damit hohe Kosten für die Städte und Landkreise zur Folge hätte. Je nach Modell liegen diese bei 55 bis 100 Millionen Euro pro Jahr. Ohne Förderung des Freistaates wird ein solches Finanzierungsvolumen allein aus den kommunalen Haushalten nicht zu stemmen sein. Der berechnete Zuwachs bei den ÖV-Fahrten bewegt sich je nach Modell zwischen 1,9 und 3,2 Prozent. Das Gutachterbüro schlägt vor, auch Alternativen zu prüfen, wie etwa wirksame Verbesserungen im Verkehrsangebot oder gezielte tarifliche Angebote für finanziell schwache Fahrgastgruppen.
Weitere Details zur Studie finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 22. Oktober 2021 sowie im ausführlichen Endbericht des Gutachterbüros civity. Dieser enthält zusätzliche Informationen zu Fragen der Finanzierung des ÖPNV sowie zu den Erfahrungen aus der Tarifreform 2012 in Wien.
Zwischenzeitlich haben die Städte und Landkreise im VGN die Ergebnisse intensiv geprüft und bewertet. Nach einem Beschluss im Grundvertrags-Ausschuss des VGN kann ein 365-Euro-Ticket im gesamten Gebiet des VGN zum 1. Januar 2023 nicht realisiert werden. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 18. Januar 2022.