Neue Struktur für den ÖPNV im Landkreis Bamberg
Der Nahverkehrsplan baut auf dem bereits 2018 beschlossenen Intermodalen Mobilitätskonzept auf, welches das Planungsbüro plan:mobil im Auftrag des Landkreises erstellt hatte. In diesem wurde insbesondere die Grundstruktur des künftigen ÖPNV festgelegt. Nachfolgend wurden die Anforderungen durch Fortschreibung des Nahverkehrsplans, den der Landkreis mit der Verbundgesellschaft erstellt hatte, weiter konkretisiert.
Der Nahverkehrsplan definiert die ausreichende Verkehrsbedienung auf der Basis vorhandener Struktur- und Pendlerzahlen. Dabei wurde für einen attraktiven ÖPNV der Richtwert aus der Bayerischen Leitlinie zur Nahverkehrsplanung angestrebt. Aufgrund Auswertungen von Mobilfunkdaten wurde der Richtwert sogar übertroffen, d.h. es sollen zukünftig mehr ÖPNV-Fahrten stattfinden.
Der Plan setzt Ziele und bestimmt die entsprechenden Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Nahverkehrsangebots. Kernstück der Planungen sind die im Mobilitätskonzept definierten Verkehrskorridore im Landkreisgebiet. Diese decken sich mit den wichtigsten Relationen der Verkehrsnachfrage und sind in fünf Kategorien aufgeteilt, mit gestaffelten Vorgaben für die Taktdichte bzw. Bedienungshäufigkeit. In der Kategorie mit dem höchsten Fahrgastpotenzial wurde ein 30-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit (HVZ) und Nebenverkehrszeit (NVZ) festgelegt. In der Schwachverkehrszeit (SVZ) ist ein Stundentakt vorgesehen. Ortsteile, die nicht entlang der Korridore liegen und deren Einwohnerzahl über 150 liegt, sollen durch Bedarfsverkehre angebunden werden.
Innerhalb der Korridore sollen die Busse möglichst schnell, direkt und in regelmäßigem Takt verkehren. Fahrgästen aus den umliegenden Orten stehen Zu- und Abbringer mit Umsteigemöglichkeiten zur Verfügung. Die Fahrpläne werden zudem auf die wichtigsten Zugverbindungen ausgerichtet. Insgesamt zielt die Neukonzeption des Liniennetzes auf einen deutlichen Attraktivitätsgewinn des ÖPNV im ganzen Landkreis Bamberg ab. Ein weiterer zentraler Punkt ist die barrierefreie Gestaltung des Busverkehrs nach definierten Standards für den Ausbau von Haltestellen, die eingesetzten Fahrzeuge sowie die Fahrgastinformation.
In den Jahren 2020 und 2021 erfolgte die konkreten Planungen zur Ausgestaltung des Fahrtenangebots durch die Verbundgesellschaft und in Abstimmung mit Landkreis, Gemeinden und Verkehrsunternehmen. Auch das Linienbündelungskonzept des Landkreises wurde aktualisiert. Dem folgte 2022 die Veröffentlichung der Vorabbekanntmachung für das Vergabeverfahren. Zum 1. August 2024 soll das komplett überarbeitete Busnetz des Landkreises Bamberg in Betrieb gehen.