Steine und Geschichte(n)
Vorwort
Vorwort
Sechs Radtouren im Landkreis Fürth. Durch die Täler und über die Höhen des Rangau radeln Sie und erkunden dabei Geschichte und Geschichten. Steinerne Zeugen erzählen. Von Königen, Fürsten und Feldherren und dem einfachen Volk.
Gemeinsames Kennzeichen aller Touren: Familienfreundlichkeit. Meist nutzen Sie wenig befahrene Nebenstraßen und bequeme Radwege. Alle Start- und Zielpunkte der sechs Rangau-Touren haben einen Bahn- Anschluss.
Karten
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Touren
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Unsere Radtouren durch die Historie im Landkreis Fürth führen auf der Zeitachse zurück bis ins Mittelalter.
Kurzbeschreibungen (PDF-Downloads finden Sie weiter unten)
Siebener – Feldgeschworene und Grenzsteine
Auf der Tour schauen wir uns alte Marksteine an, die entlang der Siebenerstrecke zu sehen und in drei Staagärtla zusammengetragen sind.
Siebener heißen die sieben Dorfbewohner, die gewählt und vereidigt werden, um über die Erhaltung von Rechten und Eigentum zu wachen. Ihr Engagement beim Setzen und Überwachen von Grenzsteinen ist bereits im 13. Jh. in Franken nachweisbar und hält bis heute, wenn auch in etwas veränderter Form, an.
Sühnekreuze – Gedenken an Mord und Tod
Neben diesen steinernen Grenzmarken finden sich im Landkreis Fürth auch Steine in Kreuzform. Die einen erinnern an ein ziviles Unglück oder einen militärischen Waffengang, bei denen jemand ums Leben kam. Die anderen – und das sind die meisten – wurden zur Sühne von Mord oder Totschlag aufgestellt, wie etwa das große Steinmonument in Neuses belegt: Hier ging der herrschende Unfriede zwischen Bauer Conz Lederer und seinen Dorfgenossen Rudolt und Vogt irgendwann einmal tödlich aus. Um die damit begonnene Fehde zu beenden und Blutrache zu vermeiden, schlossen die betroffenen Parteien untereinander eine Sühnevereinbarung. Bis ins 17. Jh. hinein gab es solche Abkommen, zu denen auch das Aufstellen eines Kreuzes gehörte.
Hohenzollern – Das Erbe der Burgherren
Besonders geprägt wurde die Region von den Hohenzollern, die im Franken des 12. Jh. zunächst als Burggrafen von Nürnberg Fuß fassten. Als sie Mitte des 13. Jh. in den Besitz von Cadolzburg gelangten, hatten sie ihre künftige Machtbasis gefunden. Kluge Königstreue, ein Händchen für Hausmachtpolitik und einiges Geschick beim Erwerb von Territorien konsolidierten den Aufstieg in den begehrten Reichsfürstenstand. Gegen die Reichsstadt Nürnberg konnten sie aber nie so recht an. Die zerschnitt ihr Land „ob dem Gebirg“ und „unter dem Gebirg“ auf breitem Streifen und ließ sie auch später in den beiden Markgrafenkriegen nicht gut aussehen. Dafür wurde Cadolzburg zum mittelalterlichen Zollernzentrum im untergebirgischen, also südlich der Fränkischen Schweiz gelegenen Franken.
Markgrafen – Machtpolitik über Jahrhunderte
1415/17 erlangte der Nürnberger Burggraf Friedrich VI für seine Verdienste um den neu gewählten König Sigismund die Mark Brandenburg und die Kurwürde, also das Recht zur Königswahl, das nur sieben Kur- fürsten im ganzen Heiligen Römischen Reich vorbehalten war. In der Folgezeit bürgerte sich der Titel Markgraf auch für die beiden fränkischen Fürstentümer ein. Den Nürnberger Burggrafen-Titel behielten die Hohenzollern gerne bei, auch wenn sie die bei Auseinandersetzungen ruinierte Burggrafenburg 1427 offiziell an die Stadt verkauften.
Vom 15. Jh. an waren die Hohenzollern Markgrafen von Brandenburg, von Kulmbach-Bayreuth und von Ansbach, zu dem auch weite Gebiete im heutigen Landkreis Fürth gehörten. Manchmal waren die drei Herrschaftsbereiche getrennt, manchmal in einer Hand vereinigt. Zuletzt gab Markgraf Alexander sein Bestes. Doch die drückenden Schulden seines barock-verschwenderischen Vaters, des „Wilden Markgrafen“ Carl Wilhelm Friedrich, veranlassten ihn, sein Erbe 1791 an die Verwandtschaft in Berlin zu verkaufen. Kaum hatten die Rangauer Zeit, sich auf die preußisch-hardenbergschen Reformen einzustellen, kam Napoleon und schlug die Region 1806 zum Königreich Bayern.
Wallenstein – Lager, Krieg und Strategie
Große Verheerungen brachte der 30-jährige Krieg (1618 – 1648) über die ganze Region. „Krieg ernährt den Krieg“ war die Losung in diesem Ringen um Religion und Macht und je länger es anhielt, desto schlimmer trieben es die Söldnerscharen – schon deshalb, weil sie selber hungerten und die Kriegskassen aller Parteien chronisch klamm waren.
Auf Seiten des katholischen Kaisers Ferdinand II kämpfte Wallenstein (1583 –1634) zwei Mal als Oberfeldherr. So auch in der Kriegsphase, die ihn im Juli 1632 vor die Tore Nürnbergs führte. In den Mauern der evangelischen Stadt hatte sich sein Gegner, der schwedische König Gustav Adolf (1594 – 1632), verschanzt und wartete auf zusätzliche Truppen. Wallenstein kappte alle Nachschubwege und setzte auf Aushungern, während er im Raum Oberasbach und Zirndorf ein Heerlager bauen und befestigen ließ. Allerdings hatte er selbst Versorgungsengpässe und konnte nicht verhindern, dass Ende August die Verstärkungsarmee durchbrach. Gustav Adolf forderte ihn am 31. August zur offenen Feldschlacht, doch Wallenstein blieb hinter seinen Schanzen. Gustav Adolf ließ aufmarschieren und Geschütze in Stellung bringen, Wallenstein wartete ab. Dann begann am 3. September die Schlacht an der Alten Veste.
Wehrkirchen – Glaube und Zuflucht
Wohin flüchten in solch kriegerischen Zeiten? Wohin, wenn man einfacher Landbewohner war und keine rettende Burg- oder Stadtmauer weit und breit? Schutz vor marodierenden Soldaten boten befestigte Gotteshäuser. Manche wurden gleich von Grund auf als Wehrkirche konzipiert, andere erst im Nachhinein mit Zinnen, Wehrgängen und Verteidigungsgerät gerüstet. Dem Feind war man also keineswegs hilflos ausgeliefert.
Wehrkirchen und Kirchenburgen sind seit dem Spätmittelalter nachgewiesen und dort, wo es öfters gefährlich wurde, gehäuft anzutreffen. So auch im Landkreis Fürth, wo sie heute noch Gebet und Besinnung dienen und als malerische Ziele unserer Radtour.
Downloads
Hier können Sie die Einzeltouren herunterladen.
Tour 1: Siebener - Feldgeschworene und Grenzsteine (35 km)
Langenzenn – Hardhof – Kirchfembach – Retzelfembach – Langenzenn – Horbach – Keidenzell – Burggrafenhof – Heinersdorf – Laubendorf – Hardhof – Langenzenn
Tour 2: Sühnekreuze - Gedenken an Mord und Tod (50 km)
Langenzenn – Laubendorf – Wilhermsdorf – Kirchfarrnbach – Großhabersdorf – Fernabrünst – Neuses – Buchschwabach – Großweismannsdorf – Weitersdorf – Anwanden
Tour 3: Hohenzollern - Das Erbe der Burgherren (33 km)
Langenzenn – Seckendorf – Cadolzburg – Steinbach – Ammerndorf – Vincenzenbronn – Großhabersdorf – Markttriebendorf – Neuhöflein – Ketteldorf – Heilsbronn
Tour 4: Markgrafen - Machtpolitik über Jahrhunderte (30 km)
Cadolzburg – Greimersdorf – Hiltmannsdorf – Burgfarrnbach – Veitsbronn – Obermichelbach – Rothenberg – Ritzmannshof – Flexdorf – Stadeln – Stadtpark Fürth
Tour 5: Wallenstein - Lager, Krieg und Strategie (19 km)
Bahnhof Alte Veste – Fuggerstraße – Grenzstraße – Rednitzgrund – Hainberggebiet – Stein-Unterweihersbuch – Oberasbach – Zirndorf – Alte Veste – Bahnhof Alte Veste
Tour 6: Wehrkirchen - Glaube und Zuflucht (39 km)
Raitersaich – Bürglein – Großhabersdorf – Vincenzenbronn – Ammerndorf – Vogtsreichenbach – Cadolzburg – Seukendorf – Veitsbronn – Obermichelbach – Puschendorf
Übersicht der Orte
Ammerndorf, Cadolzburg, Großhabersdorf, Langenzenn, Oberasbach, Obermichelbach, Puschendorf, Roßtal, Seukendorf, Stein, Tuchenbach, Veitsbronn, Wilhermsdorf und Zirndorf
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Einkehren "Steine und Geschichte(n)"
Hier finden Sie alle Einkehrmöglichkeiten des Freizeittipps "Steine und Geschichte(n)"
Herausgeber: Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH Rothenburger Straße 9, 90443 Nürnberg
Redaktion/Gestaltung/Fotos: UNTHEIM Presse, PR, Publikationen, Nürnberg
Stand: Februar 2012
Impressionen
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Kommentare
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Hallo, die Touren sind hervorragend, nur die Liste mit den Einkehrmöglichkeiten sollten überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht werden.
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