Viel Vils, Birken und bergiges Land
Vorwort
Vorwort
Steigen Sie ein zu einer Radtour im Osten des VGN-Raums!
Wir radeln durch den Landkreis Amberg-Sulzbach, also die ganze Zeit in der Oberpfalz. Erst auf den letzten paar Metern unserer Tour überqueren wir dann die Grenze nach Mittelfranken – eine Grenze, die historisch ist, wie wir später in diesem Radwanderführer erfahren.
In der ersten Hälfte schlängeln wir uns an der Vils entlang nach Amberg, kommen dort zur Einkehr und können uns für die zweite Hälfte stärken. Da erwartet uns nämlich ein echt birgländisches Auf und Ab, das nach Ammerthal und Illschwang etwas beschwerlich wird, wenn es auf mancher Autostraße steil nach oben geht. Aber kein Problem, wenn man sich gleich aufs Schieben einstellt. Abgesehen davon sind wir viel auf Radwegen und kaum befahrenen Nebenstraßen unterwegs.
Insgesamt ist die Strecke 65 km lang. Sollte mal das Wetter nicht mitspielen oder ein anderer Grund zum Abbrechen raten, kann man auch in Amberg RE 40 in den Zug steigen und heimfahren.
Karten
Karten
Route
Route
Abseits des Mainstream den Fluss entlang, auf einsamen Straßen durchs Biotop und dann das Bergland – eine ganz neue Facette der Fahrradfreizeit.
Wir fahren ab Bahnhof Freihung zunächst mal durch das Feuchtbiotopgebiet der Vilsecker Mulde. Hinter Frauenbrunn geht es hinauf zu einem wunderschönen Rundblick über die Vilsecker Umgebung. Ab Vilseck schlängeln wir uns mit dem Vilstalradweg rechts und links vom Fluss bis Amberg. Von hier aus wenden wir uns westlich ins Ammertal, das vor allem dort, wo es früher als Truppenübungsgelände genutzt wurde, noch sehr naturbelassen wirkt. Nach dem Ort Ammerthal beginnt das bergige Birgland und entsprechend steil geht es vor und nach Hermannsberg und hinter Illschwang bergan. Danach können wir die Tour allmählich ausrollen lassen.
Markiert ist von Freihung bis Amberg mit dem Vilstalradweg , zeitweise auch mit Radweg und von Amberg bis Illschwang mit . Ab Illschwang führt eigentlich die Tour de Birgland , die aber im Gelände nicht als solche gekennzeichnet ist. Doch unsere Route ist von hier bis Hartmannshof nicht zu verfehlen.
Nach Freihung ab Nürnberg mit RE 41, ab Hartmannshof zurück nach Nürnberg mit S1 oder RE 40.
Freihung Bahnhof
In Freihung RE 41 raus aus dem Bahnhof und links. Kurz darauf mündet der Weg in die Straße nach Freihung. Wer keinen Abstecher dorthin machen will, dreht hier mit Spitzkehre rechts auf den Radweg neben der Straße, der nachts komfortabel beleuchtet ist.
Am Hacklweiher rechts auf die Straße. Die nun neben der Bahn her. Am Edelputzwerk vorbei. Freihungsand. Wir passieren das imposante Sandwerk und biegen an seinem Ende links in den Wald auf einen Schotterweg, dem wir lange folgen.
An einer Trafostation ein besonders gelungenes Arrangement von hell blinkenden Birken. Sie prägen die Feuchtbiotop-Landschaft der Vilsecker Mulde. (Kasten, Infotafel) Wald und Wiesen wechseln sich ab. Wir radeln auf dem Schotter dahin, schier endlos. Dann treffen wir doch wieder auf Asphalt. Links über die Vils nach Triebweg.
Wir nehmen dort den Weg rechts nach Gressenwöhr. Im Bogen durch den Ort mit dem markanten alten Baum. Nicht nach Bürgerwald abbiegen, sondern erst mit dem nächsten Abzweig rechts. Auf Schotter nach Frauenbrunn und dort links aufwärts.
Oben genussvoller Ausblick auf die Vilsecker Umgebung. Mit den Aussichten bergab. Unten leicht versetzt über die Staatsstraße, vorbei am Marterl unter den beiden Linden und weiter auf dem Radweg nach Vilseck (km 11).
In den Ort hinein und der Vorfahrtstraße nach. Am Ortsanfang rechts liegt die Burg. Am Marktplatz treffen wir auf etliche sehr ansehnliche Häuser, das Rathaus und den Turm. Der reguläre Vilstalradweg würde uns nun geradeaus durch das Tor auf die Straße nach Schlicht schicken. Wir aber wählen den neuen, direkt neben der Vils angelegten Fuß-/Radweg.
Also lenken wir in Vilseck nach dem Turm gleich rechts in die Bahnhofstraße. Vor dem Feuerwehrhaus Am Ziegelanger links. Nach der kleinen Brücke mit Metallgeländer gleich rechts, an den Autostellplätzen vorbei auf den Fuß-/Radweg an der Vils. Wir kommen bei der Kapelle in Schlicht raus. Da links und gleich rechts auf die Vilstalstraße mit der Anzeige nach Süß.
Die folgende Vilsbrücke lassen wir rechts liegen und orientieren uns jetzt am Hinweis Sulzbach-Rosenberg. Der Radweg läuft links neben der Straße. Rechts unten fließt irgendwo die Vils. Sachter Anstieg.
Plötzlich hört der Radweg auf, wir landen auf der Straße. Über die Vils. Einige Zeit dahin. Aber aufgepasst: Vor dem blauen Bushaltestellenwartehäuschen links über die Brücke nach Gumpenhof und gleich rechts via Heroldsmühle. Betonstreifen liegen unter unseren Rädern auf dem Weg entlang der Vils.
In Heroldsmühle nach der blauen Kapelle links. Am Bushalt bleiben wir dem Vilstalradweg geradeaus treu. Am letzten Haus ist die Lage etwas unübersichtlich, es geht am Bauernhof vorbei kurz und steil aufwärts. Hinweis Irlbach.
Unversehens beginnt ein gepflasterter Weg. Auch wer mit starkem Schwung in die Kurve gegangen ist, wird am Steilstück gern absteigen.
Langsam schieben wir uns in langen Schlingen nach oben und lassen die faszinierend akkurat gestapelten Holzscheite unter uns. Fast alpenländisch, die Szene mit den friedlich weidenden Rindern.
Von oben ein fantastischer Rundblick. Warum die Sitzbank den Blick ausgerechnet auf den Kartoffelacker und die ferne Lehmgrube lenkt?
Ab nach Irlbach. An der Vorfahrtsstraße rechts, bei der nächsten noch mal rechts – Hinweis Schönlind. Aber nach der Brücke knickt unser Weg links ab. Wir hangeln uns lange am Waldrand aufwärts.
Oben dann mit Panoramablick wieder abwärts. Geradeaus. Unten tauchen die gepflegten Weiher auf. An der Querstraße links. Süß. Nach dem Ortsschild gleich rechts.
Es geht nun flach in weitem Bogen nach Hahnbach, das bald linker Hand näher rückt. Vorbei an der Schrebergarten-am-See-Idylle. Hahnbach (km 24). Am Kreisel links und über die Brücke.
Wer sich Kirche, Tore und das Radlerdenkmal ansehen will, fährt geradeaus zur Ortsmitte.
Unsere Tour aber führt umittelbar nach der Brücke rechts in die 30er-Zone. Sofort wieder rechts in die Straße Röthelwiesen und anschließend beim kleinen Schaltkasten noch mal rechts in die Austraße.
Wieder beschaulich, wenn auch etwas holprig dahin. Rechts von uns blitzt die Vils immer mal wieder zwischen Sträuchern, Büschen und Bäumen hindurch auf. Durch Kümmersbuch. Da nach der langen Eiche rechts. Wieder eine Vilsquerung. Wegweisung Sulzbach-Rosenberg. Malerischer Rastplatz an der Vils.
Kurz darauf zweigt unser Vilstalradweg nach links ab. Ein Talgrund schöner als der andere. Nicht links über die Vils, sondern geradeaus. Die Gedanken dürfen mit der Strömung träge davontreiben. Hier sind nur die Vils und wir.
Laubhof. Wir brauchen nur geradeaus. Nun auf breiterer Straße. Bei dem Stromleitungswirrwarr rechts. Über den Rosenbach.
Altmannshof. Am Vorfahrtachtenschild links, an der Kapelle anschließend rechts. Dann rund ums Geflügel rechts und zur Bahnunterführung. Da durch, über die Straße und hoch zum Radweg nach links.
Vor uns am Horizont der schlanke Turm mit runder Kuppel: die Amberger Wallfahrtskirche Mariahilf. Traßlberg. Am Kreisel geradeaus. Witzlhof. Geradeaus. An der Vorfahrtstraße links auf den Radweg. Entlang der Sulzbacher Straße geradewegs nach Amberg hinein (km 38). Es zieht sich hin. Vorbei an der ehemaligen Luitpoldhütte.
An der ersten Ampel geradeaus. An der zweiten – wir nähern uns der Amberger Innenstadt – über den Pfalzgrafenring links Richtung Bahnhof RE 40.
An der geteilten Bürgerkugel die Entscheidung: Links zum Bahnhof und zum Zug oder rechts in die City? Ob Heimfahrt oder Radtour: In beiden Fällen sollte man zunächst einmal Amberg in Ruhe ansehen.
Unsere Tour durch Amberg führt von der geteilten Bürgerkugel aus rechts durch die Fußgängerzone über Bahnhof- und Rathausstraße, Marktplatz und Georgenstraße zum Malteserplatz.
Da links und oben an der Ampel rechts auf den Radweg neben der B 85. Am langgestreckten Gebäude der Fachhochschule vorüber stadtauswärts. Wenn die große Kreuzung an der Infanteriestraße kommt, links in die Hockermühlstraße.
Gleich an der nächsten Ampel rechts in die Fuggerstraße. Links auf den Radweg in der Gerberstraße und rechts den Ammerthaler Weg. Die empfängt uns. Beim gezackten Kreuz links und nach der Straßenunterführung in freies Gelände.
Weiter draußen lag mal ein Truppenübungsgelände. Das hat viel von der ursprünglichen Natur bewahrt. Wir halten uns Richtung Ammerthal.
Amberg Bahnhof
Kemnathermühl. Zwischen Eiche und Kapelle durch. Später in Finkenmühle dann links.
Aber Achtung am Weiherzanter Weg: hier rechts und am Backofen vorbei aufwärts. Mit etwas
Glück gibts gerade frisches würziges Bauernbrot. Oben dann links auf den Radweg. Weiter Richtung Ammerthal.
Ein Stopp muss sein in Ammerthal (km 45). Beim Zebrastreifen geradeaus führt der Radweg weiter, doch rechts lockt der schöne Ort.
Zurück also zum Zebrastreifen und der Straße nach Illschwang. Dann rechts weg Richtung Hermannsberg.
Wir raten, gleich jeden Ehrgeiz beiseite zu schieben, denn vor und nach diesem Berg-Ort müssen wir ungemein steil aufwärts.
Sobald die Höhe nach Hermannsberg erklommen ist, erst mal durchatmen und die Aussicht von Herzen genießen.
Doch Augen auf: Bevor die Straße rechts hinunter führt nach Pürschläg, heißt es nämlich links abzweigen. Das soll die kaum mehr als briefmarkengroße an einem Strommast signalisieren. Ein grasiger Asphaltweg, der dann in einen asphaltigen Grasweg übergeht, nimmt uns auf.
Aus dem Wald und geradewegs über die kleine Kreuzung. Abwärts. Wenn wir auf Asphalt treffen, rechts. An der Vorfahrtstraße vor Kühnhof links.
Schöpfendorf. Und weiter nach Illschwang (km 52). Da verlässt uns die . Neu ist nun die Tour de Birgland – leider nicht als solche markiert. Doch wir werden unseren Weg schon finden.
Jedenfalls steuern wir rechts nach Illschwang hinein und, nach dem Sightseeing mit Kirche und allem Drumherum, hindurch.
Tja, und dann kommt noch mal ein gewaltiger Anstieg. Am besten gleich absitzen. Wir schieben uns langsam in Zielrichtung Sunzendorf. Oben über die Staatsstraße nach Einsricht.
Aber nun gehts mit einer kleinen Ausnahme fast nur noch abwärts – ehrlich! – bis nach Hartmannshof. Nach Einsricht folgen Ammersricht und Sunzendorf. Malerisches bergiges Birgland. Wir wissen jetzt, warum es so heißt.
Geradeaus durch das Haintal, nach Högen und weiter durch das Högenbachtal. Am Ortsanfang von Haunritz lässt sich am kleinen Bassin ein erquickendes Fußbad nehmen.
Weiter nach Heilbronnthal. Danach ein Radweg. Fallmühle.
Schließlich Weigendorf. Vor dem Feuerwehrhaus links, am alten Barock-Grenzstein vorbei über die Brücke und vor zur Bundesstraße. Hier erst links, dann rechts auf den Radweg. Und letztendlich an der Ampel rechts zum Bahnhof Hartmannshof S1/. Am Ziel (km 65).
Hartmannshof Bahnhof
Einkehren
Einkehren
Bitte informiere Dich in Deinem eigenen Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten und Ruhetage. Korrekturen können an freizeit@vgn.de gemailt werden.
Altmannshof
Gaststätte Kopf
Ammerthal
DJK-Sportheim
Freihung
Café/Gaststätte Müller
Speisewirtschaft Alte Post
Hahnbach
Die Topfgucker im Rouherer
Gaststätte Goldener Löwe
Gastwirtschaft Paulers
Gastwirtschaft Zum Hanserl
Pizzeria Antonio
Pizzeria Sicilia
Hartmannshof
Einkehr am Bahnhof
Högen
Landgasthof Zum Dorfwirt
Landhotel „Sternwirt"
Familie Haas
Geöffnet: Dienstag ab 16.40 Uhr, Mittwoch-Sonntag ab 10 Uhr.
Wellfleisch und Kesselwürste
Illschwang
Gasthof Neuberger
Landhotel Weißes Roß
Irlbach
Gastwirtschaft Herdegen
Kümmersbuch
Gastwirtschaft und Biergarten Beim Peter´n
Schlicht
Gasthof Ströll
Gastwirtschaft Zum Roten Hahn
Gastwirtschaft Zum Weißen Rößl
Sunzendorf
Gasthaus Goldener Stern
Vilseck
Gasthof Hammer
Gasthof Specht
Gasthof Zum Hirschen
Griech. Restaurant Kreta
Ristorante Pizzeria Cruz
Weigendorf/ Haunritz
Gasthaus „Zum Alten Fritz"
Fam. Mayer
Tipps
Tipps
Amberg
Amberg landete einen Wirtschafts-Coup im späten Mittelalter: Die Stadt initiierte eins der ersten Kartelle der europäischen Wirtschaftsgeschichte. 1387 schloss sie zusammen mit Sulzbach und den Nürnberger Hammerherren die „Große Hammereinung“. Das Monopol auf Erzgewinnung im Amberger Raum und die Verarbeitung nur durch Einungsmitglieder war besiegelt und zugleich die Existenz der bestehenden Hämmer gesichert. Die Kontrolle über die Produktion lag ausschließlich in den Händen der Vertragspartner, die Konkurrenz war für Jahrzehnte ausgeschaltet.
Einen Blick wert
- Facettenreiches historisches Stadtbild zwischen Mittelalter und Rokoko mit Wahrzeichen: die Stadtbrille bilden zwei im Wasser der Vils gespiegelte Mauerbögen
- Basilika St. Martin, die größte Hallenkirche der Oberpfalz
- Wallfahrtskirche Maria Hilf, Fresken: C. D. Asam, Stuck: G. B. Carlone
- Neues Schloss, Zeughaus, Alte Veste und Regierungskanzlei
- Eh‘häusl, eins der kleinsten Hotels der Welt
- Stadtmuseum Amberg, Zeughausstr. 18, geöffnet Di – Fr 11 – 16 Uhr, Sa, So 11 – 17 Uhr, http://www.stadtmuseum-amberg.de
- Skulpturenweg, 3,5 km mit 26 Kunstwerken auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau, Start und Ziel bei der Stadtbrille
Ammerthal
Der mittelalterlichen Burg Ammerthal war kein langes Gedeihen vergönnt. Kaum gebaut, wurde sie 1003 wieder zerstört. Denn Burgherr Graf Heinrich von Schweinfurt hatte sich im Jahr zuvor für die Wahl des bayerischen Herzogs Heinrich zum deutschen König stark gemacht und sich als Lohn die Nachfolge in dessen Herzogtum ausbedungen. Doch nach der Wahl ging er
leer aus. Also verbündete er sich mit Polenherzog Boleslaw Chrobry gegen den wortbrüchigen neuen König. Scharmützel folgten. Einer der gräflichen Gefolgsleute raubte dem herrschaftlichen Zug bei Happurg Gepäck und Silbergeschirr und brachte es nach Ammerthal. Prompt belagerten drei Heerhaufen des Königs die Burg und erzwangen die Kapitulation. Burg Ammerthal wurde zerstört.
Einen Blick wert
- Burgruine Spitz, Reste des Bergfrieds und des äußeren Mauerkranzes
- Ehem. Pfarrhof mit Walmdach, drei Geschosse, im Kern Spätmittelalter
- Ehem. Hofmarksschloss, 16./17. Jh., hoher Satteldachbau
- Kath. Kirche Unserer Lieben Frau, Langhaus und Sakristei romanisch, Chor Ende 15. Jh., Westturm 16. Jh. mit Kirchhofmauer
- Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, romanischer Bau, spätgotisches Gewölbe, im Friedhof Schmiedeeisenkreuze 18. – 20. Jh.
Freihung
Nachhaltigkeit war nicht gefragt, als man hier Anfang 16. Jh. Weißblei, eine Form von Bleierz, fand. Schnell kam es zu einem Abbau-Boom und der Verleihung von Bergfreiheiten – fürstlichen Privilegien zur Holznutzung, Freizügigkeit und Steuerbefreiung. Aus ganz Süddeutschland angelockte Bergbaufachleute stömten herbei, denn der Ort verhieß Freiung.
Als die oberflächennahen Lagerstätten ausgebeutet waren, begann der Kampf gegen das Grundwasser. Einer der damals angelegten Drainagestollen speist heute noch als Stollenbrunnen einen Bach zur Vils.
Der 30-jährige Krieg brachte den Niedergang des Bleibergbaus, der Mitte 19. Jh. noch einmal auflebte, allerdings mit einem Brand endete. Nach allerlei Bergbau-Versuchen im 2. Weltkrieg ließ man die Stollen voll Wasser laufen. Heute ist das Gelände Bergbau-Sperrgebiet und wegen des Bleigehalts ohne Pflanzenbewuchs.
Bergbau ist aber weiterhin ein wichtiges Gewerbe in der Gemeinde: Anfang 20. Jh. schürfte man nach Kaolin, jetzt werden hier Quarzsand und Pegmatit im großen Stil gewonnen.
Einen Blick wert
- Katholische Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit von 1764/65 mit reicher Ausstattung
Hahnbach
Bis in die 40er-Jahre war das Pflaster der Hauptstraße in so miserablem Zustand, dass sich der Verkehr nur langsam durchquälen konnte. Für Radfahrer eine einzige Zumutung. Schon um Reifen und Felgen zu schonen, aber auch, um den Hahnbachern ihre Abscheu zu zeigen, stiegen die Auswärtigen ab und trugen ihre Vehikel demonstrativ einige hundert Meter über die defekte Straße.
Daran erinnert ein entsprechendes Denkmal mit dem Bescheid: „Diesen Spott beantworteten die Ortsbewohner meistens mit „schlagkräftigen“ Argumenten. Weil dies weitum bekannt war, schien es nicht ratsam, alleine sein Fahrrad durch Hahnbach zu tragen.“
Heute ist Hahnbach ein nicht mehr ganz so gefährliches Pflaster. Die Straßen sind asphaltiert, die Einwohner ausnehmend nett.
Einen Blick wert
- Mittelalterliches Amberger Tor mit Storchennest
- Radlträger-Denkmal am Oberen Tor
- Pfarrkirche St. Jakob von 1434 mit Taufstein von 1556 und Rokoko-Stuck
- Zillenfahrten: Per Boot durch Flusslandschaften wie im Spreewald oder am Amazonas, Mai – Oktober, Infos: Stadt Hahnbach, Frau Schuster, Tel. 09664 9134-1
Illschwang
Klein und fein: Illschwang ist ein mehrfach prämiertes Dorf. 1990 gewann es den Bundespreis „Europa Nostra“ für seine mustergültige und nachhaltige Dorferneuerung, 1992 den Europäischen Dorferneuerungspreis.
Auf unserer Tour erkennen wir schon von Weitem die Kirche, die auf einem Hügel errichtet und von einer Mauer umgeben ist. Der Ort mit seinen kurvigen Straßen erweist sich dann als Gegenteil eines Straßendorfs. Als „eins der kleinsten Hopfenanbaugebiete der Welt“ präsentiert Illschwang seinen letzten, liebevoll erhaltenen Hopfenstadl als kleines Museum.
Einen Blick wert
- Simultanpfarrkirche St. Vitus/St. Veit, 12. Jh., die von beiden Konfessionen gleichermaßen genutzt wird
- Hopfengarten mit Stangenhopfen, Illschwanger Bio-Hopfenbier
- Hopfenstadl mit Hopfenmuseum, geöffnet: Mai – Okt. So 14 – 16 Uhr und nach Vereinbarung
- Pesttor als Hintertür zum Kirchenfriedhof Historisches Schusterhaus
Vilseck
Lola Montez, die skandalumwitterte Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I, soll im Revolutionsjahr 1848 in Vilseck vorbeigekommen sein und ihre Affäre mit dem Türmersohn Elias Peißner, den sie als Studentencorpsführer von München her kannte, bestärkt haben. Ein Kleid, das sie auf ihrer Flucht mit Elias zurückgelassen haben soll, ist im Türmermuseum zu besichtigen.
Einen Blick wert
- Vogelturm, 1486, Wahrzeichen der Stadt, mit Erstem Deutschen Türmermuseum, geöffnet Fr, Sa, So, Feiertage 14 – 17 Uhr
- Vilstor, 1375 als Haupttor erbaut
- Wünnenberghaus von1598 mit Fassadenstuck aus der Renaissance
- Schlössl, ehem. Burghut mit Treppenturm und achteckigem Obergeschoss
- Burg Dagestein, 12. Jh., mit Bergfried, geöffnet im Sommer an Sonn- u. Feiertagen 14 – 17 Uhr
- Stadtpfarrkirche St. Ägidius, romanischer Kern, gotischer Chor 15. Jh.
- Höhenschwimmbad Vilseck, geöffnet Mo – So 9 – 20 Uhr
Vilsecker Mulde
http://www.amberg-sulzbach.bund-naturschutz.de
Zwischen Freihung und Hahnbach fahren wir auf unserem Radweg durch die Vilsecker Mulde. Die erstreckt sich nach Auskunft der GeoTour-Tafel zwischen dem Hahnbacher Sattel im Süden und der Freihunger Störung mit dem anschließenden Kaltenbrunner Sattel im Nordosten.
Wir erfahren, dass es sich um ein artesisches Becken handelt. Was bedeutet, dass hier der Druck im Grundwasser so hoch ist, dass es ohne Pumpe nach oben steigt und sogar als Fontäne losspritzen kann, wenn man an einer besonders oberflächennahen spannungsgeladenen Stelle bohrt.
Die geologische Erklärung: Über den Gesteinen des weißen Jura liegen vor allem Sand- und Tonsteine und bilden mehrere Stockwerke mit Grundwasser.
In unserer Mulde ist das oberflächennahe Grundwasser, das zahlreiche Feuchtbiotope speist, durch eine stauende Schicht vom tieferen Grundwasser abgesperrt. Dieser unter artesischem Druck stehende tiefere Grundwasserbereich dient als riesiges Wasserreservoir. Aus einer Tiefe von etwa 120 m beziehen die Stadt Vilseck und der Markt Freihung jährlich 1,5 Mio. cbm Trinkwasser für rund 20.000 Bürger.
Beste Bedingungen auch für eine ausgedehnte Teichwirtschaft, wie es sie im Mittelalter noch gab. Heute existiert in der Mulde ein Feuchtbiotop, in dem selbst Arten heimisch sind, die vielerorts längst ausgestorben sind.
Der Bund Naturschutz kümmert sich gemeinsam mit den Landwirten vor Ort um eine schonende Bewirtschaftung. So wird beispielsweise nicht gedüngt und möglichst wenig und spät gemäht. Damit haben das Ampfer-Grünwidderchen, die Große Goldschrecke und der Wachtelkönig eine gute Lebensqualität und beste Zukunftschancen.
Zwischen Freihung und Vilseck liegen viele Feuchtwiesen. Im Frühling sind Sumpf-Blutauge, Brennender Hahnenfuß, Kleiner Klappertopf und Knöllchensteinbrech ein Augenschmaus. Auffallend die vielen weißen Stämme der Birken, die sich mit Erlen und Faulbäumen abwechseln und mischen.
Einen der schönsten Ausblicke der ganzen Radtour haben wir, sobald nach Frauenbrunn die Höhe erklommen ist: Vilseck und das weite Land liegen ausgebreitet vor uns.
Birgland und Högenbachtal
http://www.amberg-sulzbacher-land.de
Von Bergland leitet sich das Birgland ab und diesen Namen hat auch die Gemeinde übernommen, zu der sich Eckeltshof, Frechetsfeld, Fürnried, Poppberg und Schwend und an die vierzig meist kleinere Ortschaften zusammengefunden haben.
Mit etwa 28 Einwohnern pro km2 ist die Gegend ausgesprochen dünn besiedelt und bietet für Radfahrer die einsamsten und am schönsten asphaltierten Straßen. Wäre da nicht das typische Auf und Ab eines bergigen Landes, in dem der auf Gemeindegebiet liegende Poppberg mit 652 m als höchste Erhebung das gesamte Juragebirges überragt, ginge es fast schon zu geruhsam dahin.
Am Ausgang des Birglandes erreichen wir das Högenbachtal. Der Bach entspringt in Högen und wird hier aus mehreren Quellen gespeist, die ihm teilweise in kleinen Rinnsalen zulaufen.
Früher floss Wasser das ganze Jahr über auch vom Beselberg am Talende östlich von Högen hierher. Das bleibt jetzt aus. Nur wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt, sucht sich das Wasser wieder sein altes Bett und kommt dann in großen Mengen den Berg herunter.
Vor Hartmannshof bildet der Högenbach einen Teil der Trennlinie zwischen den Regierungsbezirken Mittelfranken und Oberpfalz, bevor er nach Pommelsbrunn in die Pegnitz mündet.
Dass diese Grenze historisch ist, erzählt der kunstvolle barocke Grenzstein, den wir am Rand von Weigendorf an der Högenbachbrücke passieren.
Wenn auch 1750 an etwas anderer Stelle gesetzt, markierte er zwischen dem Pflegamt Hersbruck und dem Landrichteramt Sulzbach des Herzogtums Pfalz-Neuburg einen wichtigen Punkt.
Ausgrabungen, Hunas und Hartmannshof
Der älteste Backenzahn Bayerns ist 100.000 Jahre alt und stammt aus der Höhle bei Hunas, einen Steinwurf von Hartmannshof entfernt. Hier, hoch über dem Högenbachtal, finden die Archäologen reichlich Material, um in der menschlichen, tierischen und floralen Vorgeschichte zu forschen.
20 m dicke Ablagerungsschichten dokumentieren 150.000 Jahre Klimageschichte mit kalten und warmen Perioden sowie die Existenz einer Fülle von großen und kleinen Tieren.
Wisent und Wildschwein, Wildpferd und Wolf haben Spuren hinterlassen, Nashorn, Höhlenlöwe und -bär ebenso wie Rentier, Reh und Elch. Natürlich waren auch unzählige kleine Lebewesen da, die an Land, im Wasser und in der Luft lebten. 30 Arten von Vögeln konnten nachgewiesen werden, aber auch Schnecken, Fische und Amphibien.
Nicht immer waren die vorgefundenen Tiere freiwillig hier, viele erreichten die Höhle nicht einmal lebend. Was von ihnen nach so langer Zeit noch übrig ist, lässt sich beispielsweise im Gewölle von Raubvögeln nachweisen. Manche Tiere legten sich nur zum Sterben hinein, andere verbrachten hier ihr ganzes Dasein.
Dass auch Menschen da waren, lassen Reste von Feuerstellen, bearbeiteten Werkzeugen und Geräten erkennen. Die meisten sind aus heimischem Stein gefertigt, aber auch aus Geweihen, wie die Rentiergeweih-Hacke belegt.
Der Hartmannshofer Urzeitbahnhof zeigt Exponate, wie sie aus der Höhle und ihrem weiteren Umfeld zusammengetragen wurden und viele Epochen menschlicher Siedlung widerspiegeln.
Gezeigt wird die Anpassung der Jäger und Sammler an die Klimaschwankungen der Umwelt und in der Folge auch der Übergang vom Jäger zum Bauern mit seinen technischen und gesellschaftlichen Konsequenzen.
Dargestellt ist menschliche Geschichte vom Ende der Eiszeit bis zur Eisenzeit, aber auch der Backenzahn des Neandertalers fehlt nicht.
Einen Blick wert
- Urzeitbahnhof am Bahnhof Hartmannshof, geöffnet Di – Sa 13.30 – 16.30 Uhr, So u. Feiertage 10 – 12 Uhr und 13.30 – 16.30 Uhr, Tel. 09154 9153758
Herausgeber: VGN (2/2013)
Redaktion: Untheim Presse, PR, Publikationen, Nürnberg
Fotos: Untheim, VGN
Informationsquellen: Städte und Gemeinden, Wikipedia
Kommentare
Kommentare
Eine sehr schöne Tour durch die Natur. Angenehm ist, dass man am Bahnhof von Freihung keine Unterführung oder Treppen absolvieren muss. Man kann einfach über das Gleis gehen.
Die Tour führt, bis auf die beiden knackigen Steigungen, tendenziell bergab, von der ca. 10 km langen Schlussabfahrt gekrönt. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht empfehlen würde, die Tour anders herum zu fahren.
In Amberg würde ich (E-Bike) noch nicht in den Zug steigen, da der Bahnhof über keine Aufzüge verfügt.