Durch 3 Landkreise - Vom Obermain-Jura in die Fränkische Schweiz
Vorwort
Vorwort
45–75 km Radvergnügen: Bizarre Felsentäler, luftige Höhen, sprudelnde Quellen, urfränkische Dörfer, weite Flussauen – und natürlich mit besten Brauereien am Weg. Auch für E-Bikes geeignet!
Von Nord nach Süd, vom Obermaintal über die Weismainalb in die Fränkische Schweiz, sozusagen der Länge nach durch die drei Landkreise Lichtenfels, Bamberg und Forchheim! Eine facettenreiche Tour, an drei Quellen vorbei und zum Ursprung des großen und des kleinen Tummlers nahe der Heroldsmühle. Zahlreiche weitere Mühlen liegen am Weg und so manches Wasserrad dreht sich noch. Von Burgkunstadt ins reizvolle Kleinziegenfelder Tal, dann über die Höhen der nördlichen Frankenalb ins Wiesent-, ins Aufseß-, ins Leinleiter- und wieder ins Wiesenttal! Wir fahren in der ersten Streckenhälfte durch tief eingeschnittene Felstäler – wildromantisch und bizarr mit kleinen Dörfchen und Mühlen, danach geht’s auf und ab – schließlich die karge Albhochebene hinauf. Hinter Laibarös erreichen wir mit 507 m ü. NN den höchsten Punkt und kilometermäßig ungefähr die Hälfte der Tour. Nun geht’s im Prinzip fast nur noch bergab, wenn auch immer wieder mal mit kleineren Zacken als Gegenanstieg. Im Leinleitertal, an Heiligenstadt und Veilbronn vorbei, rollen wir recht gemütlich dahin und ab Ebermannstadt nahezu eben durch das nun breit gewordene Wiesenttal. Entlang der idyllischen Bahnstrecke der Wiesenttalbahn geht’s am Walberla vorbei zu unserem Zielort Forchheim.
Die gesamte Strecke ist gut 75 km lang, von Weismain (67,5 km) über das felsendurchsetzte Kleinziegenfelder Tal und Weihersmühle (61 km). Die Tour führt durch die 3 Landkreise: Lichtenfels, Bamberg und Forchheim.
Ab Ebermannstadt könnten Sie eventuell noch die letzten 13,5 km mit dem Zug durchs Wiesenttal bummeln, so dass Sie mit minimal 45 km ab Kleinziegenfeld Grund auch eine schöne erlebnisreiche Tour haben, die an den meisten Highlights vorbeiführt. Am Endbahnhof Forchheim bringen Sie schnelle und häufige Verbindungen in den Großraum Nürnberg. Unser Startbahnhof Burgkunstadt ist über Lichtenfels mit der RB 22 sehr gut zu erreichen. Die Tour kann gleich zu Beginn etwas abkürzt und gleich im felsdurchsetzten Kleinziegenfelder Tal gestartet werden. Da die Freizeitlinie 1230 (Gottesgarten-Express) leider zur Saison 2020 eingestellt wurde, bieten sich alternativ die Rufbusse 1231 und 1234an.
Steigen Sie ein, lassen Sie sich inspirieren und mit dem VGN ins Obermaintal bringen! Das TagesTicket Plus zum Genuss im ganzen VGN-Gebiet gilt für bis zu 6 Personen (max. 2 ab 18 Jahren) – statt Personen dürfen Fahrräder mit. Das TagesTicket Plus gilt an einem Tag oder ein ganzes Wochenende: Am Samstag gekauft, ist der Sonntag mit drin.
Karte
Karte
Wegbeschreibung
Wegbeschreibung
Verlaufsübersicht:
Burgkunstadt Bf. – Weismain, Kirchplatz (7,5 km) – Waßmannsmühle (12,0 km) – Weihersmühle (13,7 km) – Schrepfersmühle (14,5 km) – Kleinziegenfeld Grund (16,2 km) – Kleinziegenfeld Weismainquelle (16,9 km) – Stadelhofen (20,5 km) – Treunitz (25,1 km) – Königsfeld Aufseßquelle (31,6 km) – Laibarös (35,8 km) – Abzweig Schleife Tummler-Heroldsmühle-Leinleiterquelle (39,4 km) – Leinleiterquelle (42,7 km) – Oberleinleiter ( 44,7 km) – Heiligenstadt (48,8 km) – Veilbronn (52,5 km) – Ebermannstadt, Abzweig Bf. (60,9 km) – Pretzfeld Bf. (63,9 km) – Kirchehrenbach Bf. (67,9 km) – Forchheim Bf. (74,8 km)
An den markierten Haltestellen bzw. Bahnstationen können Sie zum Abkürzen später in die Tour einsteigen oder diese früher beenden und ein anderes Mal fortsetzen.
Burgkunstadt Bahnhof
Im Landkreis Lichtenfels geht’s los: Zu unserem Tourstart per Rad (aus Fahrtrichtung Lichtenfels ankommend) in Fahrtrichtung nach vorne auf die Straße zu, fahren dort nach rechts in die Bahnhofsstraße, weiter geradeaus im Linksbogen und die 2. Straße rechts über die Mainbrücke. Ca. 700 m südöstlich der Brücke (= Blick nach links) fließt der Weismain in den Main.
Weißmain oder Weismain?
Wie ist denn das nun mit Weiß und Weis und dem Main? Der Weißmain oder der Weismain? Beginnen wir am Anfang: Der weithin bekannte Main hat zwei Quellflüsse, den Weißen Main und den Roten Main. Und natürlich zahlreiche kleine Nebenflüsse, die sich mit ihm vereinen. Einer dieser kleinen Nebenflüsse ist der Weismain, der im felsumsäumten Kleinziegenfelder Tal entspringt und gleich darauf an mehreren Mühlen vorbeikommt, bevor er durch Weismain und weiter, immer entgegen unserer Tourstrecke, fließt.
Der Ursprung des großen Flusses Main, das ist der Weißmain, der am Ochsenkopf im Fichtelgebirge entspringt (siehe VGN-Radwandertipp „Sonntagstouren im Fichtelgebirge“). Der Rote Main hat seinen Ursprung ganz unspektakulär südlich von Bayreuth. Bei Kulmbach, keine 20 km östlich von hier, vereinen sich die beiden zum Main. Und der fließt vereinigt gleich hier zu unserem Tourstart zwischen Burgkunstadt und Altenkunstadt hindurch und nimmt dabei auch den kleinen Weismain auf. Alles klar! Dann kann’s losgehen…
Ca. 600 m nach der Mainbrücke, nach dem Einkaufszentrum, biegen wir unmittelbar vor der Fa. Baur links (ohne Radwegezeichen) in die Friedrich-Baur-Straße ab, folgen der Rechtskurve und dem Linksknick und fahren vorne am Fluss nach rechts, an unserem Weismain entlang.
Nach 1,1 km, in Sichtweite des Kreisverkehrs der Staatsstraße, geht’s mit Radwegezeichen links über die kleine Brücke, danach rechts mit Radweg Weismain zwischen den Sportanlagen weiter, ab jetzt dem Radwegezeichen folgen. Am Wehr vor Woffendorf glitzert der Weismain in der Sonne, an der Fischtreppe mit den großen Steinblöcken lässt es sich herrlich über den Fluss balancieren, ein schöner Platz!
Immer leicht ansteigend, umrahmt von bis jetzt sanfthügeliger Landschaft nach Weismain. Unterwegs ein Blick nach rechts: Der hohe Berg neben uns, eigentlich ein Hochplateau, ist zwar nicht der höchste, aber der bekannteste hier und der nördlichste der Frankenalb, der Kordigast, bestehend aus zwei Teilbergen, wobei der Kleine Kordigast mit 538,1 m ü. NN höher ist als der Große mit 535,7 m ü. NN. Ein beliebtes Wanderziel mit großartigen Weitblicken, besiedelt schon im 4. und 5. Jh. v. Chr. von den Kelten.
Kurz nach dem Ortsanfang Weismain mit Radweg Weismain Mitte nach links in den Ort, nach 160 m rechts, nach einem halben Kilometer geradeaus an der Fa. Dechant vorbei und auf die alte Stadtmauer zu. Hier verlassen wir dem Radweg und fahren geradeaus ohne Markierung durch den steinernen Torbogen neben dem Stadtturm.
Hier im sogenannten „Kastenhof“ finden Sie neben historischen Gebäuden auch interessante Stationen des Stadtökologischen Lehrpfades, den Beginn des stadthistorischen Rundganges, ein WC, die Tourist-Info sowie das sehenswerte Nordjura-Museum. Der Kastner war, nebenbei bemerkt, ein bischöflicher Steuerbeamter, der hier seinen Arbeitsplatz hatte.
Das NordJURA-Museum
Das schmucke historische Gebäude, 1701 bis 1703 nach Plänen von Johann Leonhard Dientzenhofer errichtet, zeigt Interessantes aus der Region: Entstehung der Jura-Landschaft, die Wehrhaftigkeit, das Brauwesen, Schäferei, Nutzung des Wassers für Mühlen, Fischerei, Textilhandwerk und mehr. Werktäglich von 9–12 und 13–16 Uhr geöffnet, Freitagnachmittag und samstags geschlossen, sonntags von 14–17 Uhr Führungen, andere Öffnungszeiten nach Vereinbarung – Tel. 09575 9220-12 Quelle und Infos: www.stadt-weismain.de/bildung-kultur/nordjura-museum/
Durch das gegenüberliegende Steinerne Tor geht’s wieder hinaus und linksherum um die Kirche St. Martin mit dreischiffiger Halle aus dem 15. Jh., tagsüber zur Besichtigung geöffnet.
An der Hauptstraße rechts. Hier ist auch die Bushaltesstelle Kirchplatz. Gegenüber der Kirche fällt das ockergelbe Rathaus mit altrosa umrandeten Fenstern und markantem Treppengiebel ins Auge, das sogenannte „Steinerne Haus“.
Weismain ist voll von altertümlichen Fachwerkhäusern, schönen alten Holztüren, Toren und Brunnen, vielleicht nehmen Sie sich etwas Zeit und Muße zum Schauen! Nur etwas werden Sie hier nicht finden: die Weismainquelle! Mit dem Rathaus auf der linken Seite geradeaus und gut aus geschildert mit Radwegezeichen Stadelhofen / Kleinziegenfeld weiter.
Nach 3 km geht’s vor und hinter dem idyllischen Schrammendorf steile Rampen rauf und runter und rauf, danach auf der Straße weiter, immer ansteigend, aber gut fahrbar, mit erstem Blick auf die typischen bizarren Felsformationen.
In einer ganzen Wasserbeckenkette, 300 m vor der Waßmannsmühle (Bushaltestelle), werden die wohlschmeckenden Forellen gezüchtet.
Wir befahren jetzt das eindrucksvollste Stück im Kleinziegenfelder Tal! Unten mäandriert der klare Bach, oben fahren wir und haben „Tiefblicke“ auf seine zahlreichen kleinen Wehre. Immer näher rücken die hohen Felsen, ausgewaschen vom einstigen Jurameer, an den Straßenrand, bis sie an der Weihersmühle (Bushaltestelle), einer ehemaligen Getreidemühle, fast ganz daran kleben.
10 Einwohner zählt dieser Ortteil von Weismain immerhin noch (Stand: 2/2018), im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war er ein bedeutender Halte- und Versorgungspunkt auf der wichtigen Verbindungsstraße von Bamberg nach Kulmbach. Seit dem 15. Jh. besitzt die Gastwirtschaft das Schankrecht, seit dem 17. Jh. auch das Braurecht. Auch heutzutage kann man sich im wiedereröffneten Gasthaus die wunderbar frischen Forellen schmecken lassen. Ein weitverzweigtes Wasseruniversum mit altem hölzernen unterschlächtigen Mühlrad, mit Brücklein, bemoosten Felsen am plätschernden Bach und natürlich Forellenteichen, lädt zum Gucken und Staunen ein. Ziegen springen behände die steilen Hänge hinab, am hohen Felsen baumelt ein Seil, Haken und Ösen fordern Kletterer heraus …
Daneben ein schöner Blick auf die mittlerweile selten gewordenen und geschützten Wacholderheiden am Hang. Der hohe Berg obendrüber, das ist der Wallersberg, mit der gleichnamigen Ortschaft, bereits in der späten Bronzezeit besiedelt. In den 1920er-Jahren kamen immer mehr Touristen ins Kleinziegenfelder Tal, weshalb die Bewohner die kurvige Bergstraße von der Weihersmühle herauf zur leichteren Erreichbarkeit ihres Ortes in Eigenleistung ausbauten, und zwar aufwändig mit stützenden Trockenmauern zum Schutze der Kehren im steilen Hang.
Weiter geht’s auf der engen Talstraße mit Radwegezeichen, nach einem knappen Dreiviertelkilometer lädt schon die nächste Mühle, die Schrepfersmühle, 1736 als Papiermühle errichtet, zur Einkehr in Gesellschaft vieler Tiere ein.
Gut 1,6 km weiter, sind wir beim unteren Teil von Kleinziegenfeld angelangt, mit der Bushaltestelle Kleinziegenfeld Grund und der kleinen spitztürmigen Kirche. Hier mit Radwegezeichen links im Tal bleiben, ebenso beim nächsten Abzweig links (Radweg Stadelhofen).
150 m vor uns und 20 m über uns, da ist ER, der weithin bekannte Radler Claudius oben auf dem Fels. Ganz jung ist er nicht mehr: 1905 wollte man ein Wahrzeichen für Kleinziegenfeld haben und stellte den Herrn auf dem Rad mit Hut, Knickerbockern und Gamaschen samt einer zünftigen Frankenfahne auf den Felsen.
Ein paar Meter weiter vorne kommt SIE endlich, am Hang des Schlossberges: die Weismainquelle! Nach über 16 km entgegenkommen, immer am Ufer entlang, sind wir beim Ursprung des Weismains angelangt.
Die Weismainquelle
Schauen wir ins Brunnenbecken hinein, steigen ständig Wasserbläschen an verschiedenen Stellen auf und hinterlassen konzentrische Kreise, von unten erzeugt! 20 Liter pro Sekunde (!) schüttet die Weismainquelle aus, nur wenige Meter daneben konnte somit schon die erste Mühle betrieben werden, auch der kleine Weiher gegenüber wird von der Quelle gespeist. Ab 1915 diente sie auch der Trinkwasserversorgung des deutlich höher gelegenenen Stadelhofen. Mit langen Schöpfkellen und Eimern holten hier früher die Kleinziegenfelder ihr Wasser heraus. Bis 1965 gab es dazu eine steinerne Treppe.
Gefasst wurde die Quelle 1903 von Johann Hübner, der auch die Kleinziegenfelder Kirche erbaut hat. Eichenpfähle als stabiles Fundament für die Kalkstein-Quader wurden dabei in den Boden gerammt. Quelle: Infotafel an der Quelle Quelle und Infos: de.wikipedia.org/wiki/Weismain_(Fluss)
Wir folgen dem Radwegezeichen, es geht am Kinderspielplatz und Unterstand der Naturfreunde vorbei, und haben nun das Vergnügen, die bizarren Dolomit- und Kalksteinfelsenformationen entlang der sonnenbeschienenen Wacholderhänge im Naturschutzgebiet auf kleinen Wegen ohne Autoverkehr zu genießen.
Wacholderhänge
Wacholderhänge sind durch die jahrhundertealte Beweidung mit Schafen entstanden, denn das steile und felsige Gelände war für den Ackerbau nicht nutzbar. Schafe fressen fast alles, aber der Wacholder ist ihnen zu dornig, den lassen sie stehen. So haben hier durch die volle Sonneneinstrahlung die Pflanzen, die Wärme und Trockenheit lieben und während der Wärmeperioden der letzten Eiszeit eingewandert sind, ähnliche gute Bedingungen wie in heißen trockenen Steppengebieten.
Genauso ist der Apollofalter, den es hier noch gibt, ein Relikt aus der Eiszeit. Er liebt trockenheiße Felsköpfe, die einzige Futterpflanze seiner Raupen ist die Weiße Fetthenne, die dort wächst. Wanderschäfer sorgen nun im Frühjahr und im Herbst durch Beweidung für die Offenhaltung der Flächen, damit das extreme klimatische Umfeld für die selten gewordenen Schmetterlinge und Pflanzen, wie z. B. auch den Gefransten Enzian, der den Schafen zu bitter ist, erhalten bleibt. Quelle und Infos: www.regierung.oberfranken.bayern.de/imperia/md/content/regofr/umwelt/natur/schutzgebiete/infotafel/tafel_wallersberg.pdf
Es geht die Bocksleite hinauf, ca. 500 m nach dem Spielplatz am Abzweig rechts (Radweg Stadelhofen), nach weiteren 700 m am Verzweig ohne Markierung (beim Weg mit dem runden Kanaldeckel) im großen Bogen nach rechts (Radwegezeichen nach links zeigt nach Krögelstein und Fesseldorf)!
Genau hier ist übrigens die Landkreisgrenze: Weiter geht’s nun im Landkreis Bamberg. Durch schönen Mischwald, an der Einmündung links und hinauf zur Teerstraße, dort rechts, nach knapp 200 m wieder links in den kleinen Weg mit schönem Blick auf das 1,2 km entfernte Stadelhofen.
Bei einem großen grünen Tor (rechts) geradeaus in den Plattenweg (der von links kommt). Am Ende des Plattenweges die Straße queren, nach Stadelhofen hinein, am Verzweig links und auf die Kirche zu.
Am Dorfplatz geradeaus (Radweg) durch die Hollfelder Straße, an der nächsten Einmündung zur Rechten „Am Sportplatz“ geradeaus, gleich darauf rechts ab (im Linksbogen der Hauptstraße) und mit Radweg Treunitz unter der Autobahn hindurch. Immer geradeaus, dem Radweg folgen, es geht durch moosbedeckten Wald. Im Wald an einer Kreuzung ist der Radweg links versetzt.
Gut 3,5 km hinter Stadelhofen an der Straße rechts und auf dieser kurvenreich nach Treunitz hinein. Wir stoßen nach dem Gasthof zum Wiesenttal auf die noch ganz junge Wiesent. Die hätten wir hier nicht unbedingt erwartet! (Die Wiesentquelle ist keine 4 km von hier, in Steinfeld, wo man rechtsabbiegend hinkäme.)
Es geht links ab, die Hühner gackern, der Hahn kräht laut und vernehmlich, ein kleines moosbedecktes Wasserrad dreht sich idyllisch im noch schmalen Flüsschen neben der ebenfalls kleinen Kirche Hl. Sebastian, meist offen und Mitte des 19. Jh. im neoromanischen Stil errichtet. Bemerkenswert ist die historische Orgel von 1850, 2011 renoviert.
Nur 300 m entlang des Flüsschens durch das Felsendorf: Vor dem orangen Haus verlassen wir das Wiesenttal schon wieder. Wir biegen rechts ab, über das kleine Brücklein hinüber, um nach kurzen 4 km ins Paralleltal der ebensojungen Aufseß zu kommen. Felsenkellergesäumt geht’s zunächst mit dem Radwegezeichen einige Höhenmeter hinauf.
Oben an der Kreuzung mit der Scheune / Garage aus grauen Steinblöcken biegen wir ohne Markierung links ab (Radwegezeichen geht geradeaus), unter einer kleinen Stromleitung hindurch. Flott geht’s bergab, in der Senke geradeaus und mit Schwung wieder hinauf, an der gepflasterten Kreuzung mit der Holzscheune zur Linken ebenfalls geradeaus in den geschotterten Weg – und weiter geradeaus dem Hauptweg folgen.
Der Holperweg endet, auf geteertem Weg geht’s zur Autostraße vor, diese queren (WW Kotzendorf) und nach Kotzendorf hinein. Das Flüsschen neben uns ist, unschwer zu erraten, die Aufseß. Wir folgen ihr, nun wieder mit Radwegezeichen: Im Ort rechts und am Hang hinüber nach Königsfeld, am markanten Naturdenkmal Sulzenstein vorbei.
Lebensraum für seltene Pflanzen und Insekten
Trockenwarme sonnenbeschienene Felsen kombiniert mit feuchten Wiesen im Aufseßtal werden als Lebensraum für schützenswerte Pflanzen und Insekten besonders gepflegt. Um diese von der Schäferei geprägte historische Kulturlandschaft auf dem „blühenden“ Jura zu erhalten, wird der Sulzenstein regelmäßig mit Ziegen beweidet, damit er nicht unter Buschwerk verschwindet. In dieser Gegend kommen noch Berg-Lauch, Kartäuser-Nelke, Wilde Möhre, Ästige Graslilie, Braune Tageule und Scheidige Kronwicke vor, ebenso wie Wildbienen und das eigentümliche 6-Fleck-Widderchen, ein kleiner schwarz-roter Nachtfalter, dessen Raupe aber gelb mit schwarzen Punkten ist.
Radwegezeichen folgen, es geht vor Königsfeld zur Straße hoch, dort rechts und hinab, nach der Brücke links und auf der Hauptstraße durch den Ort, an der Aufseß entlang – ein richtiger Dorfbach, im Sommer wunderschön mit Blumenkästen geschmückt. In der Ortsmitte weist der Radweg nach Heiligenstadt nach links auch auf den Jakobsberg hinauf, wir fahren hier geradeaus: Radweg Laibarös.
Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere
Der Abstecher auf den Jakobsberg führt uns zur weithin sichtbaren Kirche „St. Jakobus der Ältere und Katharina“ hinauf, mit einer „Welschen Haube“ auf dem Turm, mit Rokoko-Hochaltar und von einheimischen Künstlern geschaffener barocker Innerausstattung. Wie so viele Kirchen in Franken ist sie im weit zurückreichenden Ursprung eine Wehrkirche, in der die Bevölkerung Schutz und Zuflucht fand. Das lässt sich trotz vieler Epochenwechsel, An- und Umbauten noch gut nachempfinden. Quelle und Infos: https://pfarrei-koenigsfeld.de/kirchen/st-jakobus-der-aeltere/
Weiter geht’s an der Aufseß entlang (Radweg Laibarös) zur Aufseßquelle, am Ortsende unauffällig links drinnen in der Wiese, mit dachförmigem Geländer und Stufen zum Hinabsteigen.
Die Karstquelle ist ein Naturdenkmal, die wasserreiche Aufseß sammelt in ihrem Verlauf noch Zuflüsse aus weiteren unterirdischen Karstquellen und Klüften ein. Vorne an der Kreuzung rechts, nach 400 m links mit Radwegezeichen in den gepflasterten Weg nach Huppendorf.
An der Kreuzung vor dem Brauereigasthof mit Radweg Laibarös nach rechts und kurz steil hinauf, oben links, Radweg folgen und im Ab und Auf immer geradeaus nach Laibarös, immerhin schon auf 470 m ü. NN gelegen, hinein.
Bier und mehr
Am Ortseingang sieht man schon die markante rot-grüne Lagerhalle für das „ortsansässige“ Huppendorfer Bier. In der Braugaststätte Grasser gibt’s noch viel Selbstgemachtes: Man braut hier nicht nur ständig vier Biersorten und ein Saisonbier, brennt nicht nur Schnäpse aus den Früchten umliegender Streuobstwiesen, auch eigenerzeugter Whiskey, ein Huppendorfer Single Malt, ist hier auf Nachfrage zu haben. Schweinebraten und Hausmacherwurst kommen von Schweinen aus dem Stall nebenan und werden hier ganz ohne Transportweg geschlachtet, Wild stammt aus eigener Jagd, Gemüse und Kartoffeln sind Eigenbau oder aus der Region.
Auch hier gibt’s heute noch eine Gastwirtschaft für die 139 Einwohner (Stand: 2009). Dazu hat sich viel Brauchtum in dem kleinen Ort erhalten, vom Osterbrunnenschmücken über 2-mal Kirchweih feiern und Johannisfeuer entzünden, wofür die Kinder im Ort von Haus zu Haus ziehen und Brennmaterial sammeln, bis hin zur Gügelwallfahrt, um des verheerenden Wolkenbruches von 1791 zu gedenken. Im Ort nach der Bushaltestelle links den Berg hoch (Radweg Heiligenstadt), beim Gasthaus Engert vorbei und nun immer mit Radwegezeichen in weiterem Auf und Ab ganz rauf auf den Jura.
Die Hochebene ist reichlich uneben, überall gibt’s kleine Hänge, schön anzuschauen. 1,5 km hinter Laibarös sind wir mit 507 m ü. NN schließlich auf dem höchstem Punkt unserer Tour angekommen, haben den Transalb hinauf geschafft (das b ist für die Franken, die Tour ist ja auch in Franken ;-)).
Jetzt geht’s fast nur noch – wenn auch mit ein paar kleineren Gegenanstiegen – hauptsächlich hinab, wir lassen es nun flott ins obere Leinleitertal rollen. Hier beginnt auch schon das Trockental mit Karstquellen und Tummlern, das sich bis zur Leinleiterquelle hinzieht.
An der Einmündung vor dem nächsten Dorf (Geisdorf) links hinab (Radwegmarkierung). 1,6 km danach – links ist ein Steinbruch, eine Fossilienfundstelle, rechts eine Parkbucht – abbremsen und spitzwinklig links abbiegen. Wir fahren hier (ohne Radwegschild) eine Schleife mit den Highlights im Trockental der Leinleiter.
Abkürzung – 3,6 km weniger
Wer die Schleife mit Fossilienfundstelle, zum Kleinen und zum Großen Tummler, zur Leinleiterquelle und zur Heroldsmühle auslassen möchte, fährt hier einfach geradeaus nach Oberleinleiter (Radwegezeichen) weiter, versäumt dann allerdings auch was.
Wir folgen zunächst immer dem geteerten Weg. Der Steinbruch am Anfang ist ein Schwammriff des ehemaligen Jura-Meeres: Ammoniten, Schwämme, Seeigel und mehr hat man hier versteinert gefunden, als zahlreiche erhaltene Zeugen der Meereswelt vor ca. 155 Millionen Jahren.
Nach kurvigen 1,6 km biegen wir in den (ungeteerten) Weg nach rechts mit zahlreichen Wandermarkierungen ab, folgen an der nächsten Kreuzung dem Bierkrugsymbol geradeaus.
Wir sind jetzt im schönsten Teil des reizvollen Leinleitertales: Wanderer haben Vorrang, bitte schieben Sie ggf. Ihr Rad!
Nach wenigen hundert Metern stoßen wir zuerst auf den Kleinen, dann auf den Großen Tummler.
Kleiner und Großer Tummler
Im oberen Teil des Leinleitertales gibt es zwar ein Bachbett, aber keinen ganzjährig fließenden Bach. Die meiste Zeit des Jahres ist es ein sogenanntes Trockental, denn nur nach starken Niederschlägen, vornehmlich im Winter und im Frühjahr zur Schneeschmelze, sprudeln die zwei Karstquellen des unterirdischen Karsthöhlensystems. Das Wasser schießt dann manchmal sogar in hohen Fontänen heraus. Der Große Tummler spült dabei auch Steine aus seinem Felsenloch-Höhleneingang, am langen Bachbett davor sieht man es. Die Öffnung ist nur ca. 30 cm hoch und hat so nur sehr wenig Platz zum Hineinkriechen und Erforschen. Der Fluss kann aber den ganzen Talboden bis zur Heroldsmühle überfluten, so dass es dann trockenen Fußes kein Durchkommen mehr gibt.
Kurvenreich geht’s weiter, manchmal auch mit nassen Stellen. Nach weiteren 800 m sind wir an der Leinleiterquelle angelangt, die ganzjährig schüttet – ein schöner Rastplatz.
An Fischteichen vorbei nun vor zur Heroldsmühle, eine der ältesten Mühlen Frankens, schon 1355 erwähnt – und auch mit einem der größten Mühlräder Deutschlands! 7,20 m misst das eiserne Teil aus dem Jahre 1916, angetrieben sowohl unterschlächtig durch den Bach, als auch oberschlächtig, mit Hilfe einer hohen Steinsäule.
Beim Mühlrad rechts, nach der Brücke links zur Straße vor und weiter mit Radweg Heiligenstadt auf dem linksseitigen Radweg nach Oberleinleiter.
Weithin bekannt ist dort die Brauerei Ott. Das süffige Bier, die hochgelobten Hähnchen und manches mehr aus der bodenständigen Küche verlocken hier schon wieder zur Rast.
60 m nach der Brauerei Ott ist das Radweg-Schild sehr hoch oben über der Straße aufgehängt, geht’s rechts über die Leinleiter. Abseits der Straße auf dem schönen ruhigen Radweg mit etwas Auf und Ab und mit bestem Überblick flott das Leinleitertal hinab!
Burggrub mit seinem Schloss aus dem 18. Jh. wird passiert. Weiter geht’s am bewaldeten Hang, dann hinein nach Zoggendorf und – immer gut mit Radwegeschild markiert – nach Heiligenstadt. Ein 5000 qm großes Wasserbiotop, inklusive Naturbadeteich und Kneippanlage ist gleich am Ortsanfang unten im Leinleitergrund, hoch darüber grüßt groß und mächtig Schloss Greifenstein.
Heiligenstadt
Der Name hat nichts mit „Heiligen“ zu tun, sondern geht auf die Lage an einer Halde (= Abhang) zurück. Sehenswert sind die denkmalgeschützten Fachwerkhäuser um den Marktplatz in der gepflasterten Ortsmitte, die Pfarrkirche St.-Veit-Michael, mit reicher Innenausstattung samt prächtigen Decken- und Emporenmalereien; der Kirchturm geht auf einen Bergfried zurück.
Bei der Kirche mit Radweg Ebermannstadt links über die Leinleiter hinüber zum Marktplatz, danach wieder herüber und weiter mit Radweg nach Traindorf. Viele kleine Wasserwehre und Kanälchen in den ehemaligen Wässerwiesen prägen diese wunderbare kleinräumige Flusslandschaft.
1,5 km hinter Traindorf bitte aufpassen! Wir verlassen den Radweg
bei einer Bank mit Gelbstrich-Markierung () nach links: Ein geschotterter Weg führt hoch zur Straße, dort rechts und nach 100 m links abbiegen (WW Siegritz bzw. Naturfreundehaus / Kletterwald). Nach weiteren 250 m ist links die Schulmühle. Eine Frau brennt hier prämierte Obstbrände – und auch anderes Schönes gibt es hier zu erwerben. Das Mühlrad dreht sich noch, idyllisch schlängelt sich der Schullenbach daran vorbei.
Unser Weg geht aber nach der Brücke rechts und nach Veilbronn hinein, ein Eldorado für Kletterer und Naturfreunde am Fuße des bezaubernden Leidingshofer Tales. Veilbronn bedeutet „viele Brunnen“. Der Ort besann sich schon früh auf den Fremdenverkehr, wovon heutzutage die stattlichen Gasthäuser und das Hotel zeugen. Dazu trug aber auch die Eisenbahn bei, die ab 1915 von Ebermannstadt nach Heiligenstadt fuhr, unsere heutige Radwegtrasse. Nach der Gastwirtschaft rechts aus dem Ort hinaus (Radwegezeichen Anbindung Radtouren), am Radweg vorne links. Mit Radwegezeichen weiter … halt, nicht so schnell, was ist 600 m hinter Veilbronn, ganz unspektakulär? Die Landkreisgrenze!
Weiter geht’s im Landkreis Forchheim durch Unterleinleiter und nach Gasseldorf, wo ein gewisser, 1772 hier geborener Georg Lahner zunächst als Frankfurter Metzgergeselle die „Frankfurter Würstchen“ erfand, bevor er 1803 nach Wien zog und so selbige als „Wiener Würstchen“ weltbekannt wurden. In Gasseldorf nach der Leinleiterbrücke verlassen wir den Radweg bei der Bushaltestelle „Anna-Felbinger-Straße" und fahren auf der linken Straßenseite neben dem Bushäuschen in den kleinen Weg (WW „Ebser Mare“). Es geht über die Leinleiter, unter der B470 und unter den Bahngleisen hindurch – sonntags fährt hier die historische Dampfbahn von Ebermannstadt nach Behringersmühle – und weiter an der Leinleiter entlang. Nach kurzem Stück verabschiedet sich dann die Leinleiter nach rechts! Radweg geht auch nach rechts, wir aber fahren geradeaus (ohne Radmarkierung) weiter Richtung „Ebser Mare“. Auf dem Weg erhalten wir einen tollen Blick auf den Fränkischen Zuckerhut! Jetzt sind wir im weit ausladenden unteren Wiesenttal angelangt! Schöner Blick nach links Richtung Streitberg und Muggendorf!
Die breite Wiesent kommt von da und nimmt wenige Meter weiter flussabwärts die Leinleiter in sich auf.
Nach dem Wehr geht’s auf dem schmalen Weg links ums Schwimmbad herum, danach nach links über die Brücke des Wasserkraftwerkes und hoch zur Straße, dort rechts. Schöner Blick von oben auf Ebermannstadt!
Bei Erreichen der Staatsstraße auf dem Radweg bleiben und wieder hinunter an die Wiesent, an der Kanuausstiegsstelle mit Bierkeller am Ortsanfang vorbei, 150 m danach rechts über die Wiesent-Holzbrücke, an der Einmündung links halten und vor auf die Hauptstraße zu dem historischen Wasserschöpfrad von 1603 und dem „Relief von Ebermannstadt“.
Sankt Nepomuk, der Brückenheilige passt gegenüber auf und über ihm geht der Blick hinauf zur 513 m hohen Wallerwarte mit Aussichtsturm von 1931, ganzjährig zugänglich.
Um die Hänge lohnenswert weiter zu Fuß zu erforschen und für Weitblicke von hoch oben, auch auf die heutige Tour, gibt es die VGN Wandertipps:
Ebermannstadt
Die ganze Altstadt liegt auf einer Insel zwischen den beiden Wiesentarmen. Die schönen historischen Fachwerkhäuser, die den Kern der Stadt auch noch heute besonders prägen, entstanden nach den Verwüstungen der 1796 durchziehenden Franzosen, wobei die Marienkapelle aber verschont blieb. Außerhalb der ehemaligen Stadtmauern sind auch noch die beiden urtümlichen Scheunenviertel erhalten.
Beim Wasserrad über die Wiesent und auf der Hauptstraße geradewegs durch die Innenstadt, über den Marktplatz und geradeaus weiter.
Die Marienkapelle (kleiner Abstecher, 40 m vom Weg)
Versteckt und inzwischen gänzlich umbaut, übersieht man das sehenswerte älteste Gebäude Ebermannstadts leider leicht: 100 m nach dem Marktplatz, wenige Meter nach der Buchhandlung zur Rechten mit WW Marienkapelle (auf der linken Straßenseite angebracht) nach rechts in den gepflasterten Weg „Kapellenplatz“. Nach dem Abstecher wieder zurück und nach rechts in die Hauptstraße. Der kleine Platz, der die Marienkapelle umgibt, dürfte der Kern der thüringischen Ortssiedlung gewesen sein, die schon vor dem 6. Jahrhundert bestanden haben dürfte und als der Ursprung Ebermannstadts gilt. Im gotischen Turm aus dem 14. Jh. befinden sich Schießscharten. Die ehemalige Wehrkirche wurde immer wieder zerstört und immer wieder prächtig aufgebaut. 1796, als die Franzosen das ganze Stadtviertel niederbrannten, blieb die Kapelle verschont, man sprach vom „Wunder der Marienkapelle“. 1838-1859 diente sie als Ersatz-Stadtpfarrkirche, da die große Stadtpfarrkirche St. Nikolaus wegen Baufälligkeit neu erbaut werden musste. Danach retteten Spenden die Kapelle mit der berühmten Strahlenmadonna und der sehenswerten spätbarocken Innenausstattung. Von 1946–1961 durfte die junge evangelische Gemeinde hier ihre Gottesdienste abhalten, bis ihre eigene Kirche fertig war. Seit 1978 wurde die Kapelle mit ihrer wertvollen Innenausstattung restauriert und präsentiert sich nun als das kostbarste Kleinod der Stadt. Quelle und Infos: stnikolaus-ebermannstadt.kirche-bamberg.de/kirchen/marienkapelle1/beschreibung
Auf der Hauptstraße geradeaus weiter und auf die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus zu, die Bahnhofsstraße queren, geradeaus weiter (Radweg Forchheim).
Alternativ zum Bahnhof und mit der Wiesenttalbahn Richtung Forchheim: Hierzu links in die Bahnhofstraße einbiegen – es sind nur noch ca. 400 m bis zum Bahnhof.
Ebermannstadt Bahnhof
Die Wiesenttalbahn RB 22
Die Wiesenttalbahn fährt täglich und zumeist stündlich, mit Stellplätzen für Fahrräder in den komfortablen agilis-Zügen. Abfahrt Ebermannstadt: kurz nach der vollen Stunde. Haltestellen auf der Tour sind: Ebermannstadt – Pretzfeld – Kirchehrenbach – Forchheim.
Mit dem Rad weiter nach Forchheim:
Radwegezeichen folgen, nach dem nächsten Linksabbiegen (WW Stadtwerke) sind wir schon im Scheunenviertel.
Bevor es erneut geradewegs über die Wiesent geht, ruft rechts am Eck der idyllische Wiesent-Garten zur Einkehr im historischen Ambiente direkt am Fluss. Geradeaus über die Wiesent-Brücke (bei Hochwasser vor der Brücke nach links über die ausgeschilderte Umleitung). Hier darf der Fluss wieder schön mäandrieren, die renaturierte Aue dient durch das Flutmuldensystem (Infotafel) gleichzeitig dem Hochwasserschutz. Immer geradeaus weiter nach Pretzfeld.
Links drüben sieht man die Hänge mit den unzählig vielen Kirschbäumen, die in dieser günstigen Lage hervorragend gedeihen, weshalb Pretzfeld als das größte Süßkirschenanbaugebiet Europas gilt. Gefeiert wird das mit einem großen Kirschenfest im Juli. Der Weg wird zum Pflasterweg und geht schließlich entlang der Wiesenttalbahn vor zur Staatsstraße.
Geradeaus leicht links versetzt an den mächtigen Schlossmauern vorbei. Das stattliche, immer noch gut erhaltene Schloss mit seinen zwei mittelalterlichen Rundtürmen wurde 1182 erstmal genannt, 1720 umgebaut. Im Rittersaal hängen Werke des Neoimpressionisten Carl Hermann, der hier im Ort wohnte.
Nach den Schlossmauern geht unser Weg rechts (Radweg Kirchehrenbach, WW Gaststätte Herbst) zum Bahnhof. Zum Bahnhof Radwegausschilderung folgen, danach (immer mit bis Forchheim-Reuth) an der bekannten Pretzfelder Fruchtsaftkelterei vorbei.
Kleine Ortsrunde
Es lohnt sich eine kleine Zusatzrunde durch den Ort: Nach dem Schloss links, die Straße „Schlossberg“ hoch, mit einem Blick in den Innenhof des Schlosses. Oben auf dem Radweg neben der Kirche zum Torbogen vor. Die Pfarrkirche St. Kilian, 1739 im Rokokostil errichtet, ist im Inneren mit einem monumentalen Hochaltar von 1783 ausgestattet.
Die Hauptstraße vor der Kirche queren – direkt gegenüber kann man sich beim Wurstautomaten der Metzgerei Lamm mit Brotzeit versorgen. Nun leicht rechts versetzt geradeaus in die Egloffsteiner Straße.
Wer zur Brauerei Nikl und zur Brennerei Haas möchte, hat noch 150 m geradeaus (als Abstecher). Unser Weg geht gleich nach der Sparkasse rechts bergab in die Modleingasse. Unten stoßen wir neben der Bushaltestelle auf den alten holzbeheizten Backofen am Mühlbach. Hier werden samstags die bekannten Pretzfelder Bauernbrote gebacken, die man am Nachmittag kaufen kann (am besten mit Vorbestellung). Nun nach rechts in die Schulstraße, auf das Rathaus zu, nach der Rechtskurve links. Nach weiteren 170 m ist die kleine Ortsrunde beendet. Nach links geht’s zum Bahnhof (Radweg Kirchehrenbach, Gaststätte Herbst).
Es geht zwischen den Sportanlagen hindurch, die kleine Brücke führt über die Trubach, die einen guten halben Kilometer von hier in die Wiesent rechts drüben mündet. Ein ganzes System von kleinen Wasserkanälen und Wehren (sogenannten Schützen) sorgte einst für die notwendige Bewässerung der Wiesen und den Antrieb der verschiedenen Mühlen. Es war genau geregelt, wer wann was nutzen durfte (siehe Infotafel). Nach der Brücke rechts, der Radweg führt uns nun an der Bahn entlang. Links schiebt sich das Walberla ins Bild und vorne, noch in der Ferne: der Kirchturm von Kirchehrenbach. Rechts oben ist die weiße Kapelle Sankt Nikolaus auf dem Reifenberg.
Die Bahnübergänge sind unbeschrankt, die agilis Züge machen sich durch lautes Pfeifen überdeutlich bemerkbar.
Ab Ortsanfang müssen wir an der Hauptstraße entlang, die Ortsdurchfahrt ist gespickt mit Gasthäusern.
Nach der Kirche fahren wir bei der Druckknopfampel rechts den Berg hinunter zum Bahnhof, nach dem beschrankten Bahnübergang links (Radweg Forchheim). An der Kreuzung vor dem Friedhof in freiem Gelände rechts und gleich wieder links halten.
Nach knapp 1,5 km dominiert der rote Ziegelstein-Wasserkraftwerkbau den Wiesengrund mit vielen Wasserarmen und einer Fischtreppe, gut von der Brücke am Wehr zu sehen.
Danach die Straße vor Reuth queren und geradeaus weiter (Radwegausschilderung), im Blickfeld links vorne hoch oben am Hang: Pinzberg. Bei einem Kreuz am Weg im Rechtsbogen weiter und über ein Bachbrücklein, die 2. Brücke führt über die Wiesent, hier links. Leider geht’s nun auf die stark befahrene B 470, wir bleiben da aber nur für gut 600 m und wenden uns dann ohne Markierung wieder dem idyllischen Wiesentgrund zu: Nach den Einkaufsmärkten biegen wir vor der Postagentur (rechtsseitig, samt großem gelben Standbriefkasten) nach links in die Straße „Handwerkerhof“ ein. An der Schreinerei Hölzlein in einer Rechtskurve vorbei (Rad-/Fußweg), nach dem anschließenden Haus mit Metallzaun sofort links in den kleinen Rad-/Fußweg – Rechtskurve und voilà! Da ist sie wieder, unsere Wiesent, wild und naturbelassen – und ohne Verkehrslärm. Wunderbarer Promenadenweg! Mit kleinen hölzernen Flussterrassen samt Sitzgelegenheiten.
Immer geradeaus, nach gut 500 m zur Rechten ein Radreparaturservice, die „Radgarage“. Insgesamt 1,5 km haben wir das Vergnügen nochmal am Fluss entlangzuradeln, dann geht’s nicht mehr geradeaus. Nach dem großen roten Ziegelbau nach rechts die Konrad-Ott-Straße hoch zur B 470, dort links. Nach 200 m haben wir unser Tourziel erreicht: Hier geht’s von hinten zum Bahnhof Forchheim, mit Durchgang zur Innenstadt, ein Aufzug ist vorne rechts. Richtung Bamberg oder Nürnberg geht’s mit der oder S1 zügig zurück.
Forchheim Bahnhof
Mehr Lust und Laune auf Forchheim?
Auch dafür gibt’s eine Ausgabe der VGN-Städtetouren. Wenn die Zeit nicht mehr reicht, dann kommen Sie doch einfach nochmal hierher, zum Sehen und Staunen und Genießen! Das Annafest Ende Juli im Kellerwald ist ja weithin bekannt. Ebenso das große gotische Rathaus, eines der prächtigsten Fachwerkensembles Frankens – im Dezember dient es als riesiger Adventskalender – mitten in der Stadt am Marktplatz. Aber auch das vielfältige Pfalzmuseum und die mittelalterliche Stadtbefestigung lohnen einen Besuch. Viele Ecken gibt’s zu entdecken, fahren Sie mal am bedenkenswert „Schiefen Haus“ vorbei, dort gibt’s auch die alten hölzernen Fischkästen an der Wiesent noch … Auf geht’s!
Auch die Freizeitlinie 265 entführt Sie zwischen 1. Mai und 1. November zu noch mehr Freizeitzielen. Von Forchheim aus gibt es viel zu entdecken...
Freizeitlinien 230, 265, 343, 399 - Fränkische Schweiz II
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